Politik

Gewalt in Xinjiang China beschuldigt Pakistan

Chinesische Sicherheitskräfte zeigen Präsenz.

Chinesische Sicherheitskräfte zeigen Präsenz.

(Foto: picture alliance / dpa)

In der chinesischen Unruheprovinz Xinjiang nimmt die Gewalt wieder zu. Am Wochenende sterben mindestens 19 Menschen. China wirft Pakistan vor, ausgebildete "Terroristen" in die nordwestchinesische Provinz geschickt zu haben. Die Gesellschaft für bedrohte Völker glaubt dieser Darstellung nicht.

China hat in Pakistan ausgebildete "Terroristen" für die jüngste Gewalt in der Unruheprovinz Xinjiang verantwortlich gemacht. Bevor sie in die Region gereist seien, hätten sich die Anführer der Gruppe in Ausbildungslagern einer islamistischen Vereinigung in Pakistan das Bauen von Waffen und Sprengsätzen angeeignet, hieß es in einer Erklärung der Provinzregierung. Nach neuen Angaben kamen bei den beiden Angriffen am Wochenende insgesamt mindestens 19 Menschen ums Leben. Bei Messerattacken durch Uiguren starben nach offiziellen Angaben 14 Menschen. Fünf Angreifer wurden demnach in der Stadt Kashgar von Sicherheitskräften getötet.

In Xinjiang waren zuletzt Mitte Juli bei Zusammenstößen zwischen Uiguren und der Polizei 20 Menschen getötet worden. Die Uiguren und anderen ethnische Minderheiten in der nordwestchinesischen Provinz klagen über soziale Diskriminierung und eine zunehmende Marginalisierung durch die Han-Chinesen. Im Juli 2009 hatten gewalttätige Auseinandersetzungen die Provinzhauptstadt Urumqi erschüttert. Innerhalb weniger Tage wurden nach Behördenangaben fast 200 Menschen getötet, die meisten von ihnen Han-Chinesen.

"Darstellung darf kein Glauben geschenkt werden"

Ein Blick auf die Oasenstadt Kashgar.

Ein Blick auf die Oasenstadt Kashgar.

(Foto: dpa)

Unterdessen fordert die Gesellschaft für bedrohte Völker eine unabhängige Untersuchung und ein Eingreifen der UN. "Wir sind tief besorgt über die sich zuspitzende Lage in der von Uiguren besiedelten Region Xinjiang (Ostturkestan), die immer mehr einem Pulverfass gleicht", schrieb die Menschenrechtsorganisation an die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte Navi Pillay. "Die offiziellen Darstellungen des Geschehens sind so widersprüchlich, dass ihnen kein Glauben geschenkt werden kann. Dringend muss die UN tätig werden, damit eine weitere Gewalteskalation verhindert wird."

Der Menschenrechtsorganisation zufolge sind in den vergangenen zehn Tagen bei den Unruhen mindestens 33 Menschen getötet worden. "Von den chinesischen Behörden werden immer Uiguren für die Gewalt verantwortlich gemacht", erklärte der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius einer Mitteilung zufolge. Die Schilderungen seien aber widersprüchlich. "Mal sollen die Täter Bomben geworfen, mal mit Messern auf Passanten eingestochen haben oder mit einem Lastwagen gezielt in eine Menschenmenge gefahren sein."

Chinesische Behörden beschuldigten Terroristen der Gewalt. "Doch viele Indizien deuten darauf hin, dass diese Gewaltakte mehr Ausdruck der Verärgerung und Verzweiflung der in der Region lebenden Muslime sind als gezielt aus dem Ausland gesteuerte Terrorakte", erklärte Delius. "Wir befürchten neue Verhaftungen in Kashgar und eine weitere Zunahme der Gewalt."

Quelle: ntv.de, AFP

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