Weniger Lachgas China hat einen Plan
04.06.2007, 07:20 UhrChina, dessen Wirtschaft boomt und das zu den weltgrößten Umweltverschmutzern gehört, hat zwei Tage vor dem G8-Gipfel in Deutschland seine Strategie im Kampf gegen die Erderwärmung vorgestellt. Laut dem am Montag veröffentlichten ersten nationalen Klimaplan Chinas sollen die klimaschädlichen Industrie-Emissionen von Distickstoffmonoxid (Lachgas) 2010 das Niveau von 2005 nicht übersteigen. Das Land will zudem den Ausstoß von CO2 durch den Ausbau von Wasser- und Atomkraft sowie durch effizientere Kohlekraftwerke reduzieren. Der Kohlendioxid-Ausstoß von geschätzten 6,1 Milliarden Tonnen im Jahr 2004 soll so um 950 Millionen Tonnen verringert werden. Auch sollen mehr Bäume gepflanzt werden.
Vorrangiges Ziel bleibe eine nachhaltige Entwicklung und der Kampf gegen Armut, heißt es in dem Plan. China sei bereit, die internationale Kooperation beim Klimaschutz zu verstärken. Eine regionale Zusammenarbeit solle allerdings nur "komplementär" zum Kyoto-Protokoll erfolgen.
Die chinesische Regierung fordert in dem Plan die Industriestaaten zum Handeln auf und betont das Recht der Schwellenländer auf wirtschaftliche Entwicklung. Deshalb lehnt Peking verbindliche Obergrenzen für CO2-Emmissionen ohne Rücksicht auf Wachstumsbestrebungen der Schwellenländer weiterhin ab. Die Volksrepublik mit ihrem rasanten Wirtschaftswachstum gerät international immer stärker unter Druck, mehr gegen den CO2-Ausstoß zu tun. China deckt zwei Drittel seines Energiebedarfs aus Kohle. Die Volksrepublik wird die USA vermutlich in den nächsten beiden Jahren als größter CO2-Emmittent der Welt ablösen.
Bei der Vorstellung des neuen Programms erklärte der Chef der chinesischen Planungsagentur, Ma Kai, die globale Klimaerwärmung sei hauptsächlich von 200 Jahren ungebremster Industrialisierung verursacht. Es wäre daher unfair, China und anderen Entwicklungsländern Pflichtobergrenzen aufbürden zu wollen. Beobachter vermuten, dass das Programm darauf abzielt, Kritik an China zuvorzukommen, wenn Präsident Hu Jintao am Freitag den G8-Gipfel in Heiligendamm besucht. China ist allerdings nicht Mitglied der G8.
Für das Treffen der Staats- und Regierungschefs der sieben großen Industrienationen und Russlands (G8) in dieser Woche im Ostseebad Heiligendamm strebt die Bundesregierung konkrete Vereinbarungen zum Klimaschutz an. Die USA haben im Vorfeld aber nicht nur konkrete Reduktionsziele etwa beim Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) in Frage gestellt, sondern lehnen auch eine Festlegung auf 2009 für das Kyoto-Folgeabkommen ab.
Japan mit neuem Hilfsprogramm
Japan will gezielt Entwicklungsländern bei der Reduzierung von Treibhausgasen, Luftverschmutzung und Armut helfen. Ministerpräsident Shinzo Abe wolle beim G8-Gipfel in Heiligendamm einen entsprechenden Plan für ein neues Hilfsprogramm bekannt geben, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf Regierungsvertreter. Mit dem neuen Hilfsprogramm soll Entwicklungsländern der Nutzen von Klimaschutzmaßnahmen näher gebracht werden, da viele Länder wirtschaftliche Einbußen befürchten.
So könnte die Einführung neuer Technologien zu einer Reduzierung des Verkehrsaufkommens und damit zur Verringerung der Luftverschmutzung beitragen, hieß es. Als weitere Hilfsmaßnahmen schwebt Japan die Installation von Anlagen zur Verarbeitung von Abfall und Viehmist in städtischen Slums und ländlichen Gebieten vor. Dies könnte zu Treibstoff und Düngemittel verarbeitet werden und so zur Bekämpfung von Armut und Wasserverschmutzung beitragen.
Die Regierung in Tokio hoffe, die Entwicklungsländer zu ermuntern, einem neuen internationalen Rahmenwerk zum Klimaschutz ab 2012 beizutreten, wenn das bisherige Kyoto-Klimaschutzprotokoll ausläuft.
Quelle: ntv.de