Thailands Militär soll sich entscheiden Demonstranten stürmen Armee-Hauptquartier
29.11.2013, 10:04 Uhr
Die Demonstranten forderten die Armee auf, sich im Machtkampf gegen die gewählte Regierung zu stellen.
(Foto: dpa)
Tausende Demonstranten treten nach eintägiger Verschnaufpause wieder massiv in Thailands Hauptstadt Bangkok auf. Sie stürmen das Hauptquartier der Armee und fordern vor der Zentrale der Regierungspartei den Rücktritt von Regierungschefin Yingluck.
In Thailand haben etwa 1000 Regierungsgegner das Gelände des Armee-Hauptquartiers gestürmt. Sie kletterten über den Zaun und forderten vom Militär Unterstützung. "Wir wollen wissen, auf welcher Seite die Armee steht", sagte ein Demonstrant. Auch vor dem Hauptsitz der Regierungspartei von Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra versammelten sich in der Hauptstadt Bangkok Tausende Menschen und verlangten deren Rücktritt. Dies lehnte Yingluck ab und rief die Polizei auf, eine Konfrontation mit den Demonstranten zu vermeiden.
Auslöser der Proteste war ein mittlerweile auf Eis gelegtes Amnestie-Gesetz. Es hätte eine Rückkehr von Yinglucks Bruder, des 2006 vom Militär gestürzten Regierungschefs Thaksin Shinawatra, aus dem Exil ermöglicht.
Die Proteste konzentrieren sich auf Orte in der historischen Altstadt Bangkoks sowie auf den nördlichen Stadtrand und das Finanzministerium, das seit Montag von Regierungsgegnern besetzt wird. Die Demonstranten werfen Yingluck vor, nur eine Marionette ihres Bruders zu sein, der wegen Korruption verurteilt worden war. Um seiner Haftstrafe zu entgehen, floh Thaksin ins Ausland. Bei der Wahl 2011 sorgten seine vor allem in den armen ländlichen Regionen lebenden Anhänger für einen deutlichen Erfolg Yinglucks.
Yingluck hatte am Donnerstag im Parlament wie erwartet einen Misstrauensantrag überstanden. 297 Abgeordnete sprachen ihr die Unterstützung aus, 134 stimmten gegen sie. Dem von der oppositionellen Demokratischen Partei eingebrachtem Antrag waren von Beginn an wenige Chancen eingeräumt worden, weil das Unterhaus von der Regierungspartei beherrscht wird. Oppositionsführer Suthep Thaugsuban sagte, das Parlamentsvotum sei "bedeutungslos", da die meisten Abgeordneten ohnehin "gekauft" seien.
Quelle: ntv.de, ppo/dpa/rts