Rösler ist "kein Kämpfer" Döring bringt FDP in Wallung
04.01.2012, 21:28 Uhr
Ungeschickt oder gewollt konfrontativ? Patrick Döring teilt noch vor Amtsantritt als FDP-General mächtig aus.
(Foto: picture alliance / dpa)
Pünktlich zum Dreikönigstreffen der Liberalen setzt der designierte Generalsekretär Döring erste Duftmarken. Sein Chef Rösler sei kein Kämpfertyp. Auch von Döring später dementierte Äußerungen über den zurückgetretenen Vorgänger Lindner sind wenig schmeichelhaft.
FDP-Generalsekretär Patrick Döring versucht die in einem Magazinartikel zitierten Äußerungen zu Parteichef Philipp Rösler zu relativieren. In einem "stern"-Porträt über den 38-Jährigen sind mehrere Zitate eines dreistündigen Gesprächs gedruckt, in denen er Rösler als "Wegmoderierer" bezeichnet und betont, dieser sei kein Kämpfer. In einem Brief an die Mitglieder von Bundesvorstand und Fraktion betonte er, die Äußerungen, Wertungen und Deutungen seien "vollständig aus dem Zusammenhang eines längeren Gesprächs gerissen".
Das "Jeder-gegen-Jeden" sei Rösler genauso zuwider wie ihm selbst, "weil er kein Kämpfer, sondern ein Wegmoderierer ist", wird Döring wiedergegeben. Auf die Frage, ob Rösler im Überlebenskampf der Partei ein besserer Minister als Parteivorsitzender wäre, wird Döring mit den Worten zitiert: "Kann sein."
Rösler ist "kein Raufbold"

Vorgänger Christian Lindner und FDP-Chef Philipp Rösler bekommen die rhetorische Schule des Patrick Döring zu spüren.
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In dem Schreiben an die FDP-Kollegen stellt Döring nun klar, er habe nichts anderes gesagt als in zahlreichen anderen Gesprächen: "Wir haben in der FDP-Führung unterschiedliche Temperamente, Stile und Tonalitäten. Und das ist gerade gut so." Rösler sei "ein hervorragender Vorsitzender - aber vom Stil her kein Raufbold, sondern in erster Linie Stratege und Motivator". Dies bleibe seine Stärke.
Döring versucht sich in dem Gespräch laut "Stern" auch in Deutungen von Röslers Seelenleben und berichtet etwa, wie schlecht es Rösler im Herbst gegangen sei und wie dünnhäutig er geworden sei. Zu seiner eigenen direkten Art sagt Döring: "Ich bin rhetorisch so geschult, nicht die Girlanden zu winden, sondern durchzumarschieren."
Alles nur Spekulation
Dem vor Weihnachten zurückgetretenen Generalsekretär Christian Lindner attestierte Döring dem Magazin zufolge Putschabsichten: "Ich glaube, er hat geglaubt, dass es am Freitag (beim Mitgliederentscheid) so instabil ist, dass Philipp Rösler zurücktreten muss und dass die Partei ihn, den großen Intellektuellen, dann ruft."
In seinem Brief betont Döring später, er habe sich nur zu den Spekulationen über den Rücktritt Lindners geäußert. "Meinungen dazu habe ich dargelegt - mir aber ausdrücklich keine der verschiedenen Deutungen zu eigen gemacht." Die Darstellung im "Stern" solle erkennbar der FDP, ihrem Vorsitzenden Rösler und auch seiner Person schaden, schrieb Döring.
Die FDP in Baden-Württemberg trifft sich am Donnerstag zu ihrem Dreikönigsparteitag mit bundespolitischer Prominenz. Bei der Dreikönigskundgebung im Stuttgarter Staatstheater wollen schließlich am Freitag Rösler und Döring sprechen und der Partei neue Perspektiven aufzeigen.
Quelle: ntv.de, rts/dpa