DNA stimmt mit Spuren überein Druck auf Strauss-Kahn wächst
24.05.2011, 07:29 UhrDie DNA-Proben des früheren IWF-Chefs Strauss-Kahn stimmen Medienberichten zufolge mit Spuren auf der Kleidung seines mutmaßlichen Opfers überein. Es wird erwartet, dass Strauss-Kahns Anwälte vor Gericht zwar den Sexualverkehr bestätigen, ihn aber als einvernehmlich darstellen werden.
Die DNA-Proben des wegen versuchter Vergewaltigung angeklagten Ex-IWF-Chefs Dominique Strauss-Kahn stimmen offenbar mit Spermaspuren an der Kleidung des mutmaßlichen Opfers überein. Das sickerte laut französischen und US-Medien aus Ermittlerkreisen durch.
Sperma von Strauss-Kahn wurde laut "Wall Street Journal" und "France 2" am Kragen der Bluse des New Yorker Zimmermädchens nachgewiesen, das ihm erzwungenen Oralverkehr vorwirft. Auch weitere Medien berichteten von einer Übereinstimmung zwischen Spuren an der Kleidung und seiner DNA. Die Polizei habe auch Spuren auf dem Teppich der Hotelsuite gefunden – die 32-Jährige soll das Sperma ausgespuckt haben.
Die Ergebnisse wurden nicht offiziell veröffentlicht. Polizei und Staatsanwaltschaft wollten sich zu den Berichten zunächst nicht äußern. Strauss-Kahn beteuert seine Unschuld.
"Die Wahrheit kommt ans Licht"
Experten betonten, dass eine Übereinstimmung von Spuren und den DNA-Proben zwar ein Beleg für einen sexuellen Akt, aber nicht für die Anwendung von Gewalt sei. Das Zimmermädchen bestreitet jedoch einvernehmlichen Sex. Die 32-Jährige wirft Strauss-Kahn vor, sie sexuell bedrängt und zum Oralsex gezwungen zu haben. Der 62-Jährige ist wegen versuchter Vergewaltigung und anderer Sexualdelikte angeklagt.
"Ich bestreite die Anschuldigungen, denen ich mich gegenübersehe, in der schärfsten Form. Ich bin zuversichtlich, dass die Wahrheit ans Licht kommt und ich entlastet werde", schrieb der zurückgetretene IWF-Chef in einer E-Mail an seine ehemaligen Mitarbeiter. Die Anklage sei ein "persönlicher Albtraum". Er empfinde "tiefe Traurigkeit und Frustration" über seinen Rücktritt. Dieser Schritt sei aber unvermeidbar gewesen, um der Organisation Schaden zu ersparen.
Strauss-Kahn steht nach Zahlung einer Kaution derzeit unter strengen Auflagen unter Hausarrest. Allerdings muss er das Apartment, in dem er sich derzeit aufhält, demnächst verlassen. Das kündigte die Hausverwaltung nach Protesten der Bewohner an. Strauss-Kahns Frau, die bekannte französische Fernsehjournalistin Anne Sinclair, fand zwar zunächst eine neue Wohnung in New York. Aber auch dort war Strauss-Kahns Anwesenheit nicht erwünscht.
Strauss-Kahn muss am 6. Juni das nächste Mal vor Gericht erscheinen. Dann muss er erklären, ob er auf schuldig oder nicht schuldig plädiert. Sein Anwalt Benjamin Brafman sagte, er sei sicher, dass sein Mandant freikommen werde.
Quelle: ntv.de, rts/AFP/dpa