Politik

Korruption in Spanien Ex-Polizeichef aus Haft entlassen

Spaniens Ex-Polizeichef Roldán wird nach 15 Jahren aus der Haft entlassen Er hatte in den 90er Jahren im Zentrum des größten Korruptionsskandals in der jüngeren spanischen Geschichte gestanden, der beinahe zum Sturz der Regierung geführt hätte.

Die Meute will von Roldán wissen, ob er ein armer Mann ist.

Die Meute will von Roldán wissen, ob er ein armer Mann ist.

(Foto: dpa)

Spaniens Ex-Polizeichef Luis Roldán, der in den 90er Jahren im Zentrum des größten Korruptionsskandals in der jüngeren Geschichte des Landes gestanden hatte, ist nach 15-jähriger Haft ein freier Mann. Der 66-Jährige erhielt in der Haftanstalt von Saragossa im Nordosten Spaniens die Entlassungsurkunde. Von den etwa zehn Millionen Euro, die er sich als Generaldirektor der paramilitärischen Guardia Civil (Zivilgarde) ergaunert hatte, fehlt bis heute jede Spur.

Roldán war zu 31 Jahren Haft verurteilt worden, weil er von Baufirmen Schmiergelder für die Errichtung von Polizeikasernen kassiert hatte. Außerdem hatte er Gelder aus einem Fonds des Innenministeriums, der eigentlich für den Kampf gegen ETA-Terroristen und das organisierte Verbrechen bestimmt war, in die eigene Tasche gesteckt. Die Strafe gilt nach 15 Jahren als verbüßt.

Ganze Serie von Korruptionsaffären

Der Fall Roldán hatte den damaligen Innenminister Antoni Asunción zum Rücktritt gezwungen und beinahe zum Sturz der sozialistischen Regierung von Ministerpräsident Felipe González (1982-1996) geführt. Der Skandal war der erste größere Fall in einer Serie von Korruptionsaffären, die schließlich dazu führte, dass González 1996 nach mehr als 13-jähriger Regierungszeit abgewählt wurde.

Roldán genoss in letzter Zeit Hafturlaub und musste zur Unterzeichnung der Entlassungsurkunde ein letztes Mal in das Gefängnis zurückkehren. Am Vorabend hatte er in einem Fernsehinterview beteuert, nicht zu wissen, wo sich die von ihm unterschlagene Millionensumme befindet.

Quelle: ntv.de, dpa

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