Rebellen in N'Djamena Frankreich fliegt Franzosen aus
02.02.2008, 11:06 UhrNach dem Einmarsch von Rebellentruppen in die tschadische Hauptstadt N'Djamena hat Frankreich am Samstagabend begonnen, seine Staatsbürger aus dem zentralafrikanischen Land auszufliegen. Etwa 200 Franzosen sollten noch am Abend in die Hauptstadt Gabuns, Libreville, gebracht werden, sagte Verteidigungsminister Herv Morin dem Fernsehsender France 3.
Auch die Bundesregierung stellt sich auf eine mögliche Rettung der im Tschad lebenden Deutschen ein. "Wir beobachten die Situation mit größter Aufmerksamkeit", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin. Gemeinsam mit den europäischen Partnern sei man auf eine mögliche Evakuierung vorbereitet.
Die Lage in N'Djamena war zunächst unklar. Rebellen erklärten ebenso wie Regierungstruppen, die Lage unter Kontrolle zu haben. Medienberichten zufolge sind etwa 2000 Milizen in die Stadt eingedrungen. Die Rebellen waren seit Montag in Richtung N'Djamena marschiert. Durch den Konflikt ist auch der pünktliche Beginn des Einsatzes der EU-Truppe EUFOR im Tschad gefährdet. Die EU-Soldaten sollen das Gebiet an der Grenze zur sudanesischen Krisenregion Darfur stabilisieren, in dem sich hunderttausende Flüchtlinge aufhalten.
Tschads Präsident Idriss Dby verdächtigt unterdessen den Sudan, die Rebellen mit Waffen auszurüsten. Medienberichten zufolge hielt sich Dby am Abend weiter im Präsidentenpalast auf. Dby ist selbst 1990 mit einem Putsch an die Macht gekommen. Vor zwei Jahren hatten Rebellen bereits versucht, ihn zu stürzen. Mit Hilfe französischer Truppen wurde der Staatsstreich verhindert.
Frankreich hat in seiner ehemaligen Kolonie mehr als 1000 Soldaten stationiert, die bisher nicht eingegriffen haben. Am Samstag trafen 150 zusätzliche Soldaten zur Verstärkung ein. Morin sagte indes, Frankreich wolle sich in dem Konflikt "neutral" verhalten.
Quelle: ntv.de