"Ich glaube, wir können uns beide nicht beschweren" Gabriel: Slomka hat mir Gefallen getan
30.11.2013, 14:32 Uhr
Meinungsfreiheit gilt für alle: Sigmar Gabriel.
(Foto: imago stock&people)
Vor laufender Kamera kriegen sich Marietta Slomka und Sigmar Gabriel in die Haare. Nach der Sendung legt der SPD-Chef mit seiner Kritik gegen die Moderatorin nach. Und doch sieht er auch etwas Positives an dem umstrittenen Interview.
SPD-Chef Sigmar Gabriel hat sich gelassen über seinen viel diskutierten Fernsehauftritt im ZDF geäußert: "Ich will nicht sagen, dass Marietta Slomka mir einen Gefallen getan hat, obwohl das natürlich stimmt", sagte er bei "Radio Bremen". "Frau Slomka hat mir erst einmal den Gefallen getan, ein Mitgliedervotum zu verteidigen."
Zugleich erneuerte Gabriel seine Kritik an der Moderatorin: "Aber Frau Slomka hat in der SPD während des Wahlkampfes gelegentlich auch dafür gesorgt, dass wir nicht den Eindruck haben, dass bei ihren Interviews alle gleich behandelt werden." Trotzdem zeigte der SPD-Chef auch Verständnis gegenüber der Journalistin. "Frau Slomka hat mich sozusagen mit "verstärkter Höflichkeit" befragt und das darf sie auch. Und ich habe mit "verstärkter Höflichkeit" geantwortet, sagte er der "Bild am Sonntag". "Denn so frei wie sie in der Art ihrer Fragen ist, bin ich es in meinen Antworten. Ich glaube, wir können uns beide nicht beschweren."
Einen Grund für eine Entschuldigung bei Slomka sieht Gabriel nicht. Seinen Vorwurf aus der Sendung, dass die ZDF-Moderatorin SPD-Politikern die Worte im Mund herumdrehe, erhielt er aufrecht: "Die Art und Weise, wie Frau Slomka zum Beispiel im Wahlkampf mit unserem Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück in einem Interview umgegangen ist, liefert ausreichend Anschauungsmaterial dafür. Aber noch mal: Das darf sie alles. Aber wir dürfen dann auch offen darüber reden. Meinungsfreiheit gilt für alle."
Nahles ist stolz auf Gabriel
Gabriel und Slomka waren in dem Interview in der Frage der Zulässigkeit der Mitgliederbefragung ungewöhnlich heftig aneinander geraten. Die Frage, wer von den beiden in der Sache recht hatte, löste Diskussionen aus. Kritik an der Journalistin gab es auch vonseiten der CSU.
SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles verteidigt derweil den Auftritt Gabriels. In der "Welt am Sonntag" weißt sie die Darstellung zurück, Gabriel sei in dem ZDF-Interview mit Marietta Slomka zum SPD-Mitgliederentscheid über den Koalitionsvertrag dünnhäutig gewesen. "Herr Gabriel hat auf Unterstellungen reagiert und unsere Position ruhig und deutlich dargelegt: Wir wagen mehr Demokratie und mehr Teilhabe, das ist einmalig und darauf sind wir stolz", sagte Nahles. "Die Aufregungen scheinen mir eher auf der anderen Seite zu liegen."
Quelle: ntv.de, cro/fma/dpa