Politik

Besuch im Endlager Asse Gabriel ätzt gegen Röttgen

Einfahrt in den Schacht der Asse. Zum ersten Mal lässt sich auch Umweltminister Röttgen in den undichten Salzstock fahren.

Einfahrt in den Schacht der Asse. Zum ersten Mal lässt sich auch Umweltminister Röttgen in den undichten Salzstock fahren.

(Foto: dapd)

Kurz vor dem ersten Besuch von Umweltminister Röttgen im Endlager Asse fordert der SPD-Vorsitzende Gabriel von der Politik, den Atommüll in dem Lager endlich zu bergen. Seinem Nachfolger im Amt des Umweltministers wirft der Niedersachse vor, das Problem vernachlässigt zu haben.

Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) besucht an diesem Montag zum ersten Mal das undichte Atommüll-Endlager Asse in Niedersachsen. Zunächst soll er den Schacht bei Wolfenbüttel von innen besichtigen. Danach trifft er sich mit Kommunalpolitikern, Bürgerinitiativen und Anwohnern.

Zum Jahrestag von Fukushima demonstrierten allein rund um Wolfenbüttel 20.000 Menschen gegen Atomkraft.

Zum Jahrestag von Fukushima demonstrierten allein rund um Wolfenbüttel 20.000 Menschen gegen Atomkraft.

(Foto: dpa)

Kurz vor dem Besuch des Umweltministers in der Asse hat sich der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel zu dem maroden Endlager geäußert, das in seinem Wahlkreis liegt. Gabriel sieht die Politik in der Pflicht, den Atommüll aus dem maroden Endlager Asse in Niedersachsen rasch zu bergen. "Das eigentliche Elend ist, dass in der Asse nichts ohne Druck geht", sagte Gabriel. "Alles bedarf immer öffentlicher Proteste und Druck in der Öffentlichkeit. Das macht den Menschen da das Leben sehr schwer."

Seit 2008 ist bekannt, dass in das Lager täglich 12.000 Liter Wasser eindringen. In dem einsturzgefährdeten Bergwerk sind zwischen 1967 und 1978 rund 126.000 Fässer mit schwach- und mittelaktivem Müll eingelagert worden. Umweltminister Röttgen habe in der Vergangenheit das Thema Asse vernachlässigt, kritisierte Gabriel. "Besser spät als nie", betonte Röttgens Vorgänger aber mit Blick auf den ersten Besuch des CDU-Vizes seit dessen Amtsantritt 2009. "Ich hoffe, dass dies nicht nur ein Beschwichtigungsbesuch ist".

Keine dauerhafte Sicherheit

Gabriel sieht bei der Asse wegen der Ungewissheit, ob sich der schwach- und mittelradioaktive Müll noch bergen lässt, eines der größten Strahlenprobleme Europas. Er lobte, dass Röttgen inzwischen dafür gesorgt habe, dass es eine Task Force gebe. Diese Lenkungsgruppe auf Staatssekretärsebene müsse klären, welche Möglichkeiten der Beschleunigung es gebe und wo gegebenenfalls Rechtsgrundlagen angepasst werden müssten.

Eine Verfüllung des Lagers sei wegen des Risikos entweichender Strahlung keine Alternative, meint Gabriel. "Nur die Rückholung bringt Langzeitsicherheit für die Bevölkerung." Laut einer Einschätzung des Bundesamtes für Strahlenschutz ist die Langzeitsicherheit des Atommülls in der Asse nicht zu gewährleisten.

Quelle: ntv.de, nsc/dpa/AFP

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