Opposition in Syrien bekommt Millionen Golfstaaten zahlen Bürgerkrieg
02.04.2012, 08:13 Uhr
Homs liegt in Trümmern. Ein Ende der Kämpfe in Syrien erscheint trotzdem in weiter Ferne.
(Foto: REUTERS)
Syriens Präsident Assad erklärt den Widerstand gegen sein Regime schon für beendet. Ein verbaler Schlag, der offenbar weit an der Realität vorbeigeht. Ein Ende der Kämpfe ist nicht in Sicht: Frisches Geld für die Opposition könnte die Schlagkraft der Freien Syrischen Armee deutlich verstärken.
Mehrere Golfstaaten wollen den Kampf der oppositionellen Freien Syrischen Armee mit Millionen von Dollar finanzieren. Allein 100 Millionen Dollar seien den aufständischen Kämpfern für die kommenden drei Monate zugesagt worden, sagte das Mitglied des Syrischen Nationalrats, Molham al-Drobi, der "New York Times". Dem Bericht zufolge soll das Geld als Sold für die Rebellen zum Einsatz kommen. Außerdem solle das Geld einen Anreiz für die Angehörigen der Regierungstruppen schaffen, ebenfalls zu desertieren und sich den Aufständischen anzuschließen.

Präsident Assad hat dem Friedensplan vom UN-Sondergesandten Annan zugestimmt. Trotzdem sterben in Syrien noch immer Menschen.
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Nach Angaben der "New York Times" stammt das Geld zum größten Teil aus Saudi-Arabien, Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Saudi-Arabien tritt für die Bewaffnung der syrischen Opposition ein, konnte sich bislang damit auf internationaler Bühne aber nicht durchsetzen.
Es fließe bereits Geld an die Kämpfer, sagte Al-Drobi. 500.000 Dollar allein in der vergangenen Woche auf "einem Weg, den ich jetzt nicht offenlegen kann".
Noch kurz bevor die finanzielle Aufrüstung der Opposition bekannt wurde, erklärte die syrische Regierung von Präsident Baschar al-Assad den Aufstand für beendet. "Unser Ziel ist jetzt, Stabilität und Perspektiven für Reformen und Entwicklung in Syrien zu schaffen", sagte der Sprecher des Außenministeriums, Dschihad Makdissi, dem Sender Syria TV. "Zugleich müssen andere daran gehindert werden, den Reformweg zu untergraben." Die Regierung behält sich das Recht vor, weiterhin seine Kräfte einzusetzen, um "die Sicherheit aufrechtzuerhalten". Doch von einem Ende des Konflikts kann keine Rede sein: Bei Kämpfen zwischen der syrischen Armee und Rebellen kamen nach Angaben der Opposition mehrere Menschen ums Leben.
Annan will mit Teheran und Riad verhandeln
Dem Sondergesandten der Vereinten Nationen Kofi Annan, der den Konflikt beilegen soll, stehen vor diesem Hintergrund schwere Verhandlungen bevor. Er hat einen Plan für ein Ende der Gewalt in Syrien vorgelegt. Hauptpunkt ist eine Feuerpause. Annans Sprecher zufolge sieht der Plan vor, dass Assads Kräfte als erstes die Waffen ruhen lassen und damit nicht erst auf die Aufständischen warten. Grundsätzlich stimmte Assad dem Plan zu, knüpfte an die Umsetzung jedoch Bedingungen.
Nach Gesprächen in Damaskus, Moskau und Peking will Annan nach Angaben seines Sprechers jetzt mit dem Iran und Saudi-Arabien verhandeln. Teheran gilt als enger Verbündeter des syrischen Regimes. Die saudische Führung dagegen will die syrischen Rebellen mit Waffen versorgen. Annan werde "in Kürze Teheran und Riad besuchen, um deren Regierungen von der Notwendigkeit einer einheitlichen internationalen Front hinter seinem (Sechs-Punkte-) Plan für Syrien zu überzeugen", kündigte der Sprecher Ahmad Fawzi nach UN-Angaben an.
Die Rebellen erklärten sich bereit, die Kämpfe einzustellen, sobald die Truppen Assads sich aus den Oppositionshochburgen zurückzögen. Vertreter der Aufständischen sollten am Sonntag in der Türkei bei der "Freunde Syriens"-Konferenz mit den Außenministern westlicher Staaten - darunter US-Außenministerin Hillary Clinton - zusammentreffen.
Quelle: ntv.de, rts/dpa