"Die ganze Welt muss die Wut sehen" Hisbollah ruft zu Protesten auf
17.09.2012, 10:57 Uhr
Die Unruhen in der islamischen Welt wegen des Schmähvideos sollen offenbar nicht abflauen. Der Führer der radikalen Hisbollah ruft zu einer weiltweiten Woche des Protestes gegen den Film auf. Auch aus Malaysia werden ähnliche Stimmen laut. Dort werden Aktionen gegen Youtube und Google gutgeheißen.
Der Führer der radikalen libanesischen Schiiten-Bewegung Hisbollah, Hassan Nasrallah, hat zu einer Woche des Protests gegen das islamkritische Schmähvideo aufgerufen. "Die ganze Welt muss die Wut in euren Gesichtern, euren Fäusten und euren Schreien sehen", sagte er in einer Fernsehansprache. Die ganze Welt müsse begreifen, dass Mohammed Anhänger habe, die zu dem Film nicht schweigen würden.
Der Film sei "der schlimmste jemals gestartete Angriff auf den Islam", er sei noch verheerender als die Verbrennung des Korans in Afghanistan und die Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen in Europa. Die US-Regierung nutze die Redefreiheit als Rechtfertigung für die Ausstrahlung des Films.
Malaysia prangert Youtube und Google an
Auch in Malaysia wurden ähnliche Stimmen laut. Dort ließ der Informationsminister des Landes verlauten, dass er wegen des Schmähfilms indirekt Aktionen gegen Youtube und Google gutheiße. "Der Besitzer von Youtube verdient es nicht, vor dem Zorn der Muslime oder dem langen Arm des Gesetzes bewahrt zu werden", sagte Rais Yatim in einer schriftlichen Erklärung. Google hatte den Zugang zu dem Video in Malaysia nach Beschwerden der dortigen Medienkommission am Sonntag blockiert. Gut 60 Prozent der Einwohner Malaysias sind Muslime.
Derweil halten die Proteste gegen Film in der arabischen Welt an, unter anderem in Afghanistan, wo mehr als tausend Menschen auf die Straßen der Hauptstadt Kabul gingen. Sie zündeten Autos an und riefen "Tod für Amerika". Nach Angaben der Polizei eröffneten aus der Menge heraus einige Menschen das Feuer auf Polizisten, diese schossen aber nicht zurück. Die Proteste fanden den Angaben zufolge in der Nähe von Nato- und US-Basen statt. Auch aus Pakistan werden Ausschreitungen gemeldet.
Das Video "Die Unschuld der Muslime", von dem bislang nur Auszüge im Internet zu sehen waren, verunglimpft den Propheten Mohammed und hat in islamischen Ländern zu schweren Krawallen und Ausschreitungen gegen westliche Botschaften geführt. Der mutmaßliche Drahtzieher des Films wurde von den US-Behörden befragt. Der 55-jährige Nakoula Basseley Nakoula soll laut US-Medienberichten ein verurteilter Bankbetrüger sein. Wegen seiner kriminellen Vergangenheit sei dem koptischen Christen auch für fünf Jahre der Zugang zum Internet verboten worden.
Quelle: ntv.de, ppo/dpa