Politik

"Schlimmste Schändung seit 45" Jüdischer Friedhof beschädigt

Von Ulrich W. Sahm

Der jüdische Friedhof in Freudenthal bei Stuttgart ist geschändet worden. Nach Angaben der Bietingheimer Zeitung wurden 65 Grabsteine umgeworfen, unwiederbringlich zerstört oder mit Hakenkreuzen und anderen Nazi-Symbolen beschmiert worden.

"Die Gewalttaten auf dem jüdischen Friedhof in Freudental bei Stuttgart sind die schlimmste Schändung eines jüdischen Friedhofs in Deutschland seit 1945", sagte Ludwig Betz, Leiter des Pädagogischen Kulturzentrums ehemalige Synagoge (PKC) in Freudental. Die Kriminalpolizei Ludwigsburg erklärte in einer Pressemitteilung, dass es auf dem jüdischen Friedhof zu "umfangreichen Sachbeschädigungen" gekommen war.

Unbekannte Täter hätten massive Beschädigungen an den Einrichtungen des Friedhofes verursacht, indem sie einen Teil der vorhandenen Grabsteine umstießen, diese teilweise mit Schriftzügen beschmierten sowie auch die Umfriedungsmauer auf einer Länge von etwa drei Metern zum Einsturz brachten. Darüber hinaus beschädigten die Täter auch weitere Einrichtungen des Friedhofes durch Farbschmierereien oder Gewalteinwirkung. Die Tat muss sich zwischen Montag, 01.10.2007, 14.00 Uhr, und Dienstag, 12.00 Uhr, ereignet haben. Am Dienstagmittag wurde die Tat entdeckt.

Auf Anfrage erklärte die Kriminalpolizei Ludwigsburg, dass umfangreiche Ermittlungsmaßnahmen eingeleitet worden seien mit Spezialisten für Spurensicherung und einer Ermittlungsgruppe. Bisher gebe es noch keine Hinweise auf die Täter, sagte ein Polizeisprecher zu n-tv.

"Auf Grund des Tatortes und der vorgefundenen Schriftzüge muss von einem rechtsgerichteten Hintergrund ausgegangen werden", heißt es weiter in der Pressemitteilung der Polizei. Der Sachschaden wird von der Polizei auf etwa 100.000 Euro geschätzt. Dabei ist noch unklar sei, wie viele der zerstörten Grabsteine wieder hergestellt werden könnten.

Quelle: ntv.de

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