"Gängige Praxis" Karsai bekam Taschen mit Geld
25.10.2010, 13:38 UhrDer Iran weist einen Bericht der "New York Times" über iranische Barzahlungen an den afghanischen Präsidenten Karsai empört zurück. Karsai dagegen räumt ein, "Taschen mit Geld" erhalten zu haben. Das sei so üblich.
Der afghanische Präsident Hamid Karsai hat eingeräumt, dass sein Büro regelmäßig Barzahlungen vom Nachbarland Iran erhalten hat. Sein Stabschef Umar Daudsai habe "Taschen mit Geld" vom Iran bekommen, sagte Karsai auf einer Pressekonferenz in Kabul zu Fragen nach einem entsprechenden Bericht der "New York Times". Dies sei gängige Praxis befreundeter Länder, um dem afghanischen Präsidialamt zu helfen.
Barzahlungen "werden von verschiedenen befreundeten Ländern vorgenommen, um dem Präsidentenbüro zu helfen und bei Ausgaben zu unterstützen", sagte Karsai. Die Zahlungen des Iran seien transparent gewesen und als "offizielle Hilfe" eines befreundeten Landes zu sehen, sagte Karsai. "Er (Daudsai) erhält die Zahlungen meinen Anordnungen entsprechend". Laut Karsai leistet die iranische Regierung "ein oder zwei Mal pro Jahr" Zahlungen. Deren Höhe liege jedes Mal bei 500.000 bis 700.000 Euro.
Geld gegen Loyalität
Die "New York Times" hatte am Samstag berichtet, Daudsai habe regelmäßig Barzahlungen durch die iranische Regierung erhalten. Dem Bericht zufolge versuchte Teheran damit, seinen Einfluss im Nachbarland auszuweiten. Die Summen in Höhe von insgesamt mehreren Millionen US-Dollar seien in eine geheime Kasse geflossen, aus der Karsai und Daudsai afghanische Abgeordnete, Stammesführer und Talibanvertreter bezahlten, um sich deren Loyalität zu sichern.
Die iranischen Behörden wiesen die Angaben aus dem Zeitungsbericht entschieden zurück. "Die Botschaft der Islamischen Republik Iran dementiert die falschen, beleidigenden und lächerlichen Anschuldigungen entschieden", erklärte die iranische Vertretung in Kabul. Diese "haltlosen Spekulationen" stammten von "westlichen Medien, die die öffentliche Meinung beeinflussen und Verwirrung stiften wollen". Ziel der Behauptungen sei es zudem, die "engen Beziehungen" zwischen den Regierungen und Bevölkerungen des Iran und Afghanistans zu schädigen.
Quelle: ntv.de, AFP