Zivilisten in Afghanistan abgeschlachtet "Kill Team"-Feldwebel verurteilt
11.11.2011, 08:46 UhrDer Fall erregt weltweit Aufsehen: US-Feldwebel Calvin Gibbs ermordet mit seinem "Kill Team" aus purer Lust unbewaffnete afghanische Zivilisten und verstümmelt deren Leichen. Nun wird er zu lebenslanger Haft verurteilt - mit der Chance auf eine frühzeitige Entlassung.

Calvin Gibbs kann auf eine vorzeitige Entlassung hoffen.
(Foto: AP)
Ein US-Soldat ist wegen besonders brutaler Morde an drei Afghanen zu lebenlanger Haft verurteilt worden. Wie der US-Fernsehsender CNN berichtet, hat jedoch die Chance auf Haftentlassung nach zehn Jahren. Die Haft muss der 26-jährige Gibbs in einem Militärgefängnis verbüßen. Er hat bereits 547 Tage in Haft zugebracht. Diese Zeit werde auf die Strafe angerechnet, hieß es bei CNN.
Gibbs stand als Rädelsführer einer fünfköpfigen Gruppe vor Gericht, die laut Anklage 2010 die unbewaffneten Zivilisten aus purer Mordlust mit Gewehren und Granaten umgebracht haben sollen. Danach waren den Opfern Finger abgeschnitten worden, um sie als "Trophäen" zu behalten.
Gibbs, der Ranghöchste in der von US-Medien als "Kill Team" bezeichneten Gruppe, musste sich vor dem Militärgericht auf dem Stützpunkt Lews-McChord im US-Staat Washington verantworten. Die Jury fällte ihren Schuldspruch nach nur vierstündigen Beratungen, wie CNN und andere US-Medien berichten.
Finger verschenkt
Die Morde hatten sich zwischen Januar und Mai 2010 in der Provinz Kandahar ereignet, wo Gibbs und die vier Mitangeklagten als Infanteristen eingesetzt waren. Gibbs hatte den Medienberichten zufolge im Prozess angegeben, dass er lediglich einen der drei Afghanen getötet habe - und dies aus reiner Notwehr. Er gab demnach aber zu, den Toten Finger abgeschnitten und sie behalten zu haben, um sie befreundeten Soldaten zu schenken oder missliebige Kameraden damit einzuschüchtern.
Gibbs ist der bisherige einzige der Gruppe, der sich einem Militärprozess stellte. Drei der Mitangeklagten bekannten sich im Gegenzug für Strafmilderungen schuldig, zwei von ihnen sagten gegen Gibbs aus. Das Verfahren gegen den fünften mutmaßlichen Mittäter steht noch aus.
Quelle: ntv.de, dpa