Politik

Drei-Schluchten-Damm Kosten explodieren

Die Folgekosten des umstrittenen Drei-Schluchten- Dammes in China steigen: Fast 100 Milliarden Yuan, umgerechnet elf Milliarden Euro, werden nach Schätzungen der Wasserkommission des Jangtse-Stroms über die nächsten zehn Jahre benötigt, wie chinesische Zeitungen berichteten. Damit sollen Umweltschäden beseitigt, Erdrutsche verhindert und die Umsiedlung der 1,4 Millionen Menschen unterstützt werden, die dem größten Wasserkraftwerk der Welt weichen mussten. Ein Sprecher der Kommission in Wuhan wollte die berichteten Kosten von 98,9 Milliarden Yuan am Donnerstag weder bestätigen noch dementieren: "Der Plan ist noch nicht fertig." Deswegen seien die Zahlen noch nicht zur Veröffentlichung freigegeben.

Der Bericht der Kommission mit den geplanten Vorhaben und Kosten muss noch vom Staatsrat in Peking genehmigt werden, bevor er bis Ende des Jahres veröffentlicht wird. "Er ist in der Entwurfsphase, deswegen gibt es noch keine Details", reagierte ein Mitarbeiter des Drei-Schluchten-Büros beim Staatsrat in Peking auf Berichte in dem renommierten Wirtschaftsmagazins "Caijing" und anderen Zeitungen, die die 98,9 Milliarden Yuan genannt hatten. Der gigantische Staudamm hatte in den vergangenen Monaten schon wegen ungewöhnlich vieler Erdrutsche von sich reden gemacht. Seit das Reservoir im November erstmals auf eine Höhe von 172 Meter gefüllt und der Pegel dann wegen der erwarteten Hochwasser im Frühjahr wieder gesenkt worden war, haben die Erosionsprobleme stark zugenommen.

Gefahr gebannt?

Vergangene Woche bedrohte ein massiver Erdrutsch im Kreis Yunyang die Schifffahrt auf dem Jangtse. Auf einer Fläche von 100.000 Quadratmetern hatten sich Erdmassen mit einer durchschnittlichen Tiefe von 35 Metern gelockert, wie die Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Es wurde befürchtet, dass ein solcher Erdrutsch eine fünf bis zehn Meter hohe Flutwelle über drei bis fünf Kilometer auslösen könnte. Die Schifffahrt bei Nacht wurde an der Stelle für mehrere Tage untersagt, da Regenfälle das Erdreich zusätzlich aufzulockern drohten. Doch scheint die Gefahr vorerst gebannt, wie die Stadtregierung von Chongqing auf Anfrage berichtete. Der Hang stehe aber weiter unter Beobachtung.

Die Kosten des 1994 begonnenen Staudamm-Projekts, das bis Jahresende fertig gestellt werden soll, waren bisher offiziell mit 180 Milliarden Yuan (heute fast 20 Milliarden Euro) angegeben worden. Doch schätzen chinesische Kritiker die Summe auf das Dreifache.

Quelle: ntv.de

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