Schröder muss viel nachholen Krippenlücke größer als gedacht
16.05.2012, 07:44 Uhr
Der Kita-Rechtsanspruch wurde 2007 vereinbart.
(Foto: picture alliance / dpa)
Dass es schwer werden würde, bis Mitte 2013 den Rechtsanspruch auf eine Kita für Kleinkinder zu gewährleisten war schon bisher klar. Doch nun wird deutlich: Es fehlen noch mehr Krippenplätze als bislang angenommen. Insgesamt klafft eine Lücke von mindestens 260.000 Plätzen, heißt es in einem Bericht.
Die Debatte den schleppenden Kita-Ausbau bekommt neue Nahrung. Der "Welt" zufolge fehlen zehntausende Krippenplätze mehr als bisher bekannt. Das Bundesfamilienministerium gehe davon aus, dass Mitte 2013 780.000 Krippenplätze für Kinder unter drei Jahren bereitgestellt werden müssten, heißt es in dem Bericht. Das wären 30.000 mehr als bisher angenommen. Damit fehlten nach aktuellem Stand bundesweit nicht 230.000, sondern 260.000 Krippen-Plätze. Die neuen Zahlen gehen dem Bericht zufolge aus aktuellen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes zur Bevölkerungsentwicklung hervor.
Ab Sommer 2013 gilt in Deutschland ein Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für zwei oder drei Jahre alte Kinder. Bund, Länder und Kommunen erwarteten bisher, dass es deshalb rund 750.000 Plätze für Kleinkinder in einer Tageseinrichtung oder in Tagespflege geben muss. Bundesfamilienministerin Kristina Schröder will Ende Mai einen Zehn-Punkte-Plan zum Kita-Ausbau vorlegen. Presseberichten zufolge wird sich Bundeskanzlerin Angela Merkel persönlich in die Ausbau-Frage einschalten und im Juni oder Juli mit den Ministerpräsidenten über mögliche Verbesserungen reden.
Schröder will Ausbau forcieren
Die Familienpolitik ist ein ohnehin in der Koalition heiß umkämpftes Feld. Die CSU pocht seit Wochen auf der Einführung eines Betreuungsgelds, das Familien gezahlt werden soll, die ihre Kinder nicht in die Obhut einer Kindertagesstätte geben – eine Maßnahme, die auch im schwarz-gelben Koalitionsvertrag vorgesehen ist. Vor wenigen Tagen hatte die CDU-Politikerin Schröder im Bundestag bekräftigt: "Oberste Priorität hat der Kita-Ausbau." Zu ihrem weiteren Vorgehen beim auch innerhalb der Koalition umstrittenen Betreuungsgeld sagte Schröder zu diesem Anlass nichts.
Das kommende Jahr müsse das Jahr des Kita-Ausbaus werden, fügte die Ministerin hinzu. Der Bund werde die für den Ausbau zuständigen Länder und Kommunen, "da, wo es hakt", unterstützen. Die Ministerin mahnte zugleich Länder wie Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Bremen, das vom Bund zur Verfügung gestellte Geld für den Kita-Ausbau auch zu nutzen.
Quelle: ntv.de, jog/AFP