Politik

Überraschungsflug nach Afghanistan Lammert und Guttenberg zu Besuch

In Afghanistan wird im September ein neues Parlament gewählt. Seit Monaten verschlechtert sich die Sicherheitslage, und es nehmen auch Angriffe auf Stützpunkte der internationalen Truppe zu. Jetzt reisen der Bundestagspräsident und der Bundesverteidigungsminister überraschend zu den deutschen Soldaten.

Guttenberg und Lammert auf dem Weg zur Gedenktstätte für die getöteten Bundeswehrsoldaten.

Guttenberg und Lammert auf dem Weg zur Gedenktstätte für die getöteten Bundeswehrsoldaten.

(Foto: REUTERS)

Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) und Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) sind zu einem Überraschungsbesuch in Afghanistan eingetroffen. Sie machten am Nachmittag zunächst im Hauptquartier der internationalen Schutztruppe ISAF für Nordafghanistan in Masar-i-Scharif Station. Lammert besucht als zweiter Mann im Staat nach dem Bundespräsidenten zum ersten Mal die deutschen Soldaten am Hindukusch. Für Guttenberg ist es bereits die fünfte Afghanistan-Reise seit seinem Amtsantritt im vergangenen Oktober.

Der Afghanistan-Einsatz befindet sich in einer entscheidenden Phase. Die Sicherheitslage hat sich in diesem Jahr noch einmal drastisch verschlechtert. Mit rund 465 ISAF-Soldaten sind in den ersten acht Monaten schon fast so viele gefallen wie im gesamten Vorjahr. Gleichzeitig wurden die Bemühungen um eine Ausbildung der afghanischen Sicherheitskräfte noch einmal verstärkt. Der Bundestag erhöhte die Obergrenze für das deutsche Kontingent in der internationalen Schutztruppe ISAF von 4500 auf 5350 Soldaten. Seit Anfang August ist ein erstes Ausbildungs- und Schutzbataillon mit 650 Soldaten im Einsatz. Dessen Aufgabe ist es, das Training stärker in die Fläche zu verlagern. Ein zweites Bataillon soll im Herbst folgen.

Attacke auf NATO-Stützpunkt

Mehr als zwei Dutzend Selbstmordattentäter sollen den NATO-Stützpunkt überfallen haben.

Mehr als zwei Dutzend Selbstmordattentäter sollen den NATO-Stützpunkt überfallen haben.

(Foto: AP)

Unterdessen hat die NATO nach eigenen Angaben Angriffe von Taliban-Kämpfern auf zwei Stützpunkte im Osten Afghanistans abgewehrt. Die NATO-Truppen hätten die Angriffe in der Provinz Chost erwidert und dabei 24 Aufständische getötet, erklärte die Internationale Afghanistan-Schutztruppe (ISAF). In der pakistanischen Stadt Peshawar griffen Taliban ein Armeegebäude an und nahmen kurzzeitig zwei Wächter als Geiseln.

Der Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahed sagte, die Gruppe habe 28 Selbstmordattentäter zum NATO-Stützpunkt geschickt.

Übergang in die Eigenverantwortung

Im kommenden Jahr sollen die ersten Provinzen in die Verantwortung der Afghanen übergeben werden. Eine davon soll im Zuständigkeitsbereich der Bundeswehr im Norden des Landes liegen. Ab Mitte nächsten Jahres wollen die USA ihre Truppen in Afghanistan reduzieren. Die Pläne sind allerdings umstritten. Die Bundesregierung hat sich noch nicht entschieden, ab wann sie das Bundeswehrkontingent wieder verkleinern will. Bis 2014 soll die Verantwortung für die Sicherheit im Land komplett an die afghanische Armee und Polizei übergeben werden.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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