"Man wählt niemanden, der sich zum Wurm macht"Lasse Becker verlässt die JuLis
22. September, kurz nach 18.00 Uhr: Die FDP geht bei der Bundestagswahl sang- und klanglos unter. In einer ersten Reaktion kann der Chef der Jungen Liberalen, Lasse Becker, seinen Zorn über die Parteiführung nicht mehr zurückhalten. Jetzt wirft er hin.
Der Chef des FDP-Nachwuchses, Lasse Becker, gibt sein Amt auf. Das gab der 30-Jährige in einer Erklärung bekannt. Neben seinem für eine Jugendorganisation fortgeschrittenen Alter begründete Becker die Entscheidung auch mit Angriffen aus den eigenen Reihen gegen seine Person. "Beleidigungen, Verletzungen und Unterstellungen setzen jedem zu, und in dieser persönlichen Heftigkeit noch mehr."
Nach der verloren Bundestagswahl hatte Becker heftigste Kritik an der Führung der FDP geübt. Noch am Wahlabend sagte der Chef der Jungen Liberalen: "Es wurden Fehler über Fehler gemacht, die zum Schluss in einer Bettelkampagne um Zweitstimmen gipfelten. Man wählt niemanden, der sich zum Wurm macht." Der Wahlkampf sei eine Katastrophe gewesen. "Das Einzige, was die FDP noch hätte schlimmer machen können, wäre gewesen, Hundewelpen aufs Plakat zu machen mit der Aufforderung: 'Bitte, bitte, wählt uns.'"
Becker war erst im Frühjahr mit einem schwachen Ergebnis als Bundesvorsitzender der Jungen Liberalen (JuLis) wiedergewählt worden. Nun tritt er zum nächsten Bundeskongress Anfang November in Düsseldorf zurück. Die Julis haben rund 9500 Mitglieder.
Becker will künftig im hessischen Landesverband am Neuaufbau der FDP nach dem Abgang aus dem Bundestag mitarbeiten - oder "gerne auch darüber hinaus".