"Zahl auf der Krim verdoppelt" London: Moskau richtet Kampfdelfine ab
23.06.2023, 17:29 Uhr Artikel anhören
Delphine im Delphinarium von Sewastopol kurz nach der Annexion der Krim Ende März 2014.
(Foto: imago/ITAR-TASS)
Die Befreiung der Krim gehört zu den wichtigsten Kriegszielen der Ukraine. Der britische Geheimdienst beobachtet, dass die Russen die Hafenstadt Sewastopol mit Kampfdelfinen und Netzanlagen sichern. So sollen wohl ukrainische Taucher abgewehrt werden.
Russland richtet auf der annektierten Halbinsel Krim nach britischen Angaben Delfine ab, die im Kampf gegen die Ukraine eingesetzt werden könnten. Bildmaterial zeige, dass sich im Hafen des Schwarzmeerflottenstützpunkts Sewastopol die Anzahl schwimmender Säugetiere - vermutlich Tümmler - seit vergangenem Jahr fast verdoppelt habe, erklärte das britische Verteidigungsministerium in London. Die Tiere seien "wahrscheinlich dafür gedacht, feindliche Taucher abzuwehren".

Die am 29. April 2022 von Maxar Technologies zur Verfügung gestellte Satellitenaufnahme zeigt zwei Delfinarien am Eingang zur Bucht von Sewastopol.
(Foto: picture alliance/dpa/Maxar Technologies)
Dem Bericht zufolge hat die russische Marine seit vergangenem Jahr massiv in die Sicherheit des Stützpunkts auf der bereits 2014 von Russland annektierten Halbinsel investiert und die Hafeneinfahrt der Stadt mit "mindestens vier Schichten Netzen und schwimmenden Absperrungen" gesichert. Der Hafen von Sewastopol war während des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine mehrmals Ziel mutmaßlicher ukrainischer Raketen- oder Drohnenangriffe. Ende April wurden dort mehrere Öltanks zerstört.
Wal zu Spionagezwecken abgerichtet?
Bereits zuvor habe die russische Marine Belugawale und Robben für verschiedene Missionen in arktischen Gewässern eingesetzt, hieß es weiter. So tauchte etwa ein Wal, der 2019 in Norwegen gesichtet worden war, im vergangenen Monat vor der schwedischen Küste wieder auf. Es gab Spekulationen, ob das Tier von Russland zu Überwachungszwecken eingesetzt werde. Die Norweger tauften den Wal "Hvaldimir" - "Hval" heißt auf Norwegisch "Wal", die Endung "imir" ist eine Anspielung auf dessen mutmaßliche Verbindung zu Russland.
Auf der Krim befand sich seit 1965 ein Trainingszentrum für Meeressäuger. Nach dem Zusammenbruch der UdSSR 1991 wurde das Zentrum geschlossen und die Delfine an den Iran verkauft, wie russische Medien berichteten. Die ukrainische Marine hatte das Zentrum 2012 wiedereröffnet - nach der Annexion der Halbinsel fiel es unter die Kontrolle Moskaus.
Sowohl die Sowjetunion als auch die USA setzten während des Kalten Krieges Delfine ein. Die Meeressäuger wurden darauf abgerichtet, U-Boote und Minen aufzuspüren und verdächtige Objekte oder Personen in der Nähe von Häfen und Schiffen zu erkennen.
Quelle: ntv.de, mau/AFP