Clinton: Golfstaaten auf falschem Weg Mindestens fünf Tote in Bahrain
16.03.2011, 20:06 Uhr
Rauch steigt auf, als Sicherheitskräfte den Perlenplatz in Manama evakuieren.
(Foto: REUTERS)
Die Regierung von Bahrain geht mit Gewalt gegen die schiitische Protestbewegung vor. Mindestens fünf Menschen sterben, als ein Platz in der Hauptstadt Manama geräumt wird. US-Außenministerin Clinton kritisiert die Golfstaaten, die auf Bitten der Regierung von Bahrain mehr als tausend Soldaten in das Emirat geschickt hatten.
Bei der gewaltsamen Unterdrückung von Protesten sind im Emirat Bahrain mindestens fünf Menschen getötet worden. Drei Protestteilnehmer und zwei Polizisten kamen in der Hauptstadt Manama ums Leben, als die Einsatzkräfte mit Panzern und Tränengas den seit rund einem Monat von Demonstranten besetzten Perlenplatz räumten. Die USA kritisierten derweil die Entsendung von Soldaten durch den Golfkooperationsrat.
Fast einen Monat lang hatte die schiitische Protestbewegung den Perlenplatz in Manama besetzt und dort gegen die sunnitische Herrscherdynastie demonstriert. Auf die Demonstranten, die seit Wochen dort campierten, feuerten die Sicherheitskräfte am Mittwochmorgen Tränengas-Granaten ab. Mehrere Zelte standen in Flammen, über der Gegend stand dichter Rauch.
Drei Demonstranten getötet
Ein Abgeordneter der schiitischen Oppositionsbewegung Al-Wefak, Chalil Marsuk, sagte, bei der Erstürmung des Platzes seien drei Demonstranten getötet und eine "große Zahl" verletzt worden. Er warf den Sicherheitskräften vor, mit scharfer Munition geschossen zu haben. Sie hätten zudem den Zugang zu einem Krankenhaus blockiert und den Abtransport von Verletzten behindert.

Rauch steigt auf, als Sicherheitskräfte den Perlenplatz in Manama evakuieren.
(Foto: REUTERS)
Das Innenministerium teilte mit, die Demonstranten hätten Zelte in Brand gesetzt und Gasflaschen zur Explosion gebracht, um eine Räumung zu verhindern. Den Angaben zufolge wurden zwei Polizisten absichtlich angefahren und so getötet. Bereits am Vortag waren laut Innenministerium Polizisten auf diese Weise attackiert worden. Die Armee verhängte eine Ausgangssperre, Demonstrationen wurden verboten. Seit Dienstag gilt der Ausnahmezustand.
Der schiitische Gesundheitsminister Nisar Baharna trat ohne Angabe von Gründen zurück. Möglicherweise könnte dieser Schritt als Kritik am Vorgehen der Behörden zu verstehen sein: Zeugen zufolge bedrängten Sicherheitskräfte in einer Klinik in Manama Personal und die zumeist schiitischen Patienten.
Auswärtiges Amt rät von Reisen ab
Bundesaußenminister Guido Westerwelle forderte ein Ende der "Eskalation der Gewalt". Angesichts der Zuspitzung der Lage empfahl das Auswärtige Amt, von Reisen in das Emirat abzusehen oder auszureisen, wenn der Aufenthalt verzichtbar sei. Auch schiitische Führer im Irak verurteilten die Gewalt.
US-Außenministerin Hillary Clinton kritisierte die Golfstaaten, die auf Bitten der Regierung von Bahrain mehr als tausend Soldaten in das Emirat geschickt hatten. Der Golfkooperationsrat sei "auf dem falschen Weg", sagte sie dem US-Sender CBS. Die Spannungen müssten mit Verhandlungen gelöst werden. Die Soldaten waren am Montag entsandt worden. Saudi-Arabien, das die Mission anführt, hatte damit die USA brüskiert - der Verbündete war von den Plänen offenbar nicht informiert.
Quelle: ntv.de, AFP