Keine Hoffnung aus Rom Mixa geht zum Papst
16.06.2010, 16:53 UhrPapst Benedikt XVI. wird nach Angaben des Vatikans demnächst den umstrittenen Ex-Bischof von Augsburg Mixa empfangen – ohne jegliche Hoffnung auf Rücknahme des Rücktritts. Mixa selbst macht nun mit Angriffen auf die führenden Köpfe des deutschen Klerus von sich reden.
Der Vatikan macht dem umstrittenen ehemaligen Bischof von Augsburg, Walter Mixa, keinerlei Hoffnung auf eine Rücknahme seines Rücktritts. "Papst Benedikt XVI. wird Walter Mixa in den kommenden Wochen empfangen", teilte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi in Rom mit, "es ist aber nicht absehbar, dass die Annahme seines Rücktritts zur Diskussion gestellt wird." Benedikt hatte am 8. Mai Mixas Gesuch akzeptiert.
Keine Läuterung Mixas durchs Fegefeuer
Nach Prügelvorwürfen ehemaliger Heimkinder und Berichten über Zweckentfremdung von Stiftungsgeldern hatte Mixa um seine Amtsentpflichtung gebeten. Mixa möchte, dass sein Rücktritt vom päpstlichen Gerichtshof rückgängig gemacht wird. Er wirft den führenden Köpfen des deutschen Klerus mangelnde Brüderlichkeit vor; man habe ihn zur Resignation gedrängt: "Der Druck, unter dem ich die vorgefertigte Resignation unterschrieben habe, war wie ein Fegefeuer", sagte der 69-Jährige der Zeitung "Die Welt". Damit manövriert er sich allerdings immer weiter ins Abseits und wird nun unverhohlen als krank dargestellt.
Warnschuss von Marx

Auch dank Mixa schwindet das Vertrauen in die katholische Kirche: Plakate in den Fenstern einer Augsburger Wohnung fordern zum Kirchenaustritt auf.
(Foto: dpa)
Münchens Erzbischof Reinhard Marx ließ durch seinen Sprecher Bernhard Kellner erklären, es sei alles rechtmäßig gelaufen. Kellner fügte dem Dementi der Vorwürfe noch eine deutliche Spitze hinzu: "Nicht zuletzt zum Schutz von Bischof emeritus Mixa sehen wir davon ab, Einzelheiten öffentlich auszubreiten. Wir wünschen Bischof emeritus Mixa weiter gute Genesung, sein Aufenthalt in der psychiatrischen Klinik war ein wichtiger erster Schritt dazu." Dieser ungewöhnlichen Stellungnahme, die Mixa als psychisch krank darstellt, schloss sich der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz an: "Wir haben dem nichts hinzuzufügen." Mixa hatte sich nach seinem Rücktritt vorübergehend in ein Schweizer Sanatorium begeben.
Auch der Augsburger Weihbischof Alfons Lohsinger, und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, wiesen die Vorwürfe zurück. So steht Mixa inzwischen innerhalb des Bischofkollegiums alleine da. Weihbischof Josef Grünwald, der derzeit das Bistum Augsburg leitet, wies alle Anschuldigungen Mixas gegen die Verantwortlichen des Bistums als falsch zurück.
"Flexibler Umgang mit der Wahrheit"
Mixa hatte den deutschen Bischöfen vorgeworfen, den inzwischen als falsch erwiesenen Vorwurf des sexuellen Missbrauchs in der Presse lanciert und ihn mittels dieser Intrige aus dem Amt gedrängt zu haben. Für seine Reinwaschung will Mixa im Vatikan sogar vor Gericht gehen. Allerdings wurde der falsche Missbrauchsverdacht erst bekannt, als Mixa schon längst zurückgetreten war - und zwar wegen Berichten über Prügelattacken gegen Waisenkinder und finanzielle Unregelmäßigkeiten. Für beides gibt es glaubwürdige Belege. Nach den Worten des Augsburger Diözesanrats-Vorsitzenden Helmut Mangold ist Mixa dessen "flexibler Umgang mit der Wahrheit" bei all diesen Vorwürfen zum Verhängnis geworden.
Mixa will weiter Sakramente spenden
Der frühere Augsburger Oberhirte plant ein Comeback als Priester. "Ich möchte auf jeden Fall in irgendeiner Weise wieder in der Seelsorge tätig sein. Auch mit den Gläubigen feiern, Sakramente spenden", sagte er der "Welt".
Die Reformbewegung "Wir sind Kirche" appellierte an Mixa, einzusehen, dass er nicht zur Belastung für die ganze katholische Kirche in Deutschland werden dürfe. Man habe den Eindruck, dass sich Mixa weiterhin von miserablen Beratern beeinflussen lasse. Er müsse einsehen, dass das Wohlergehen seiner früheren Diözesen Eichstätt und Augsburg wichtiger sei als seine persönlichen Ambitionen, sagte "Wir sind Kirche"-Sprecher Christian Weisner.
Weisner äußerte Verständnis für Mixas Wunsch nach einer Rückkehr in die Seelsorge. Diese sei aber in Mixas früheren Bistümern Eichstätt und Augsburg völlig undenkbar. Zudem dürfe es zu keinen neuen Polarisierungen durch Mixa und zu keinen Problemen durch seine angebliche Alkoholabhängigkeit kommen.
Quelle: ntv.de, hdr/dpa/AFP