Politik

"Der Feind wurde besiegt" Mogadischu frei von Milizen?

Die Al-Schabaab-Miliz kontrolliert auch von der Hungersnot betroffene Regionen.

Die Al-Schabaab-Miliz kontrolliert auch von der Hungersnot betroffene Regionen.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Nach Angaben der somalischen Übergangsregierung hat sich die radikalislamische Al-Schabaab-Miliz vollständig aus der Hauptstadt Mogadischu zurückgezogen. Mogadischu sei "vom Feind befreit", heißt es. Friedenstruppen jedoch sind skeptisch.

Die somalische Regierung hat nach eigenen Angaben die radikalislamischen Milizen der Al-Schabaab in nächtlichen Kämpfen aus der Hauptstadt Mogadischu vertrieben. Al-Schabaab sprach von einem taktischen Rückzug und kündigte Vergeltung an.

"Der Feind wurde besiegt", sagte der Ministerpräsident der Übergangsregierung, Abduweli Mohamed Ali an der Seite von Staatschef Ahmed. "Sie haben sich aus Mogadischu zurückgezogen, und wir werden sie bekämpfen, um sie auch aus dem Rest des Landes zu vertreiben."

Verdopplung der Angriffe?

Regierungssprecher Abdirahman Omar Osman sagte: "Erstmals seit 20 Jahren haben die Somalier jetzt die goldene Gelegenheit zu sehen, dass ihre Regierung Mogadischu vollständig beherrscht." Die Regierungstruppen seien nach einem Angriff von Milizionären gegen die Islamisten vorgegangen. "Es gibt heute Morgen keine Al-Schabaab mehr in Mogadischu."

Dagegen erklärte Al-Schabaab-Sprecher Scheich Ali Mohamud Rage: "Wir haben unsere Taktik geändert. Deshalb haben wir uns aus Mogadischu zurückgezogen." Nun würden die Angriffe verdoppelt, sagte er im Rundfunksender Radio Koran. "Wir werden ihnen in den kommenden Stunden eine unvergessliche Lehre erteilen."

Womöglich eine Falle

Die zur Friedenssicherung und Unterstützung der Regierungstruppen in Somalia eingesetzte AMISOM-Truppe erklärte ebenfalls, sie habe Informationen, wonach sich die Al-Schabaab-Kämpfer  von all ihren Positionen in Mogadischu zurückgezogen hätten. Diese Angaben würden geprüft, sagte ein AMISOM-Sprecher in Nairobi. "Wir  sind aber sehr, sehr vorsichtig. Es könnte sich um eine Falle  handeln."

Die vom Westen unterstützte somalische Regierung beherrscht nur kleine Teile des seit dem Bürgerkrieg von 1991 zerrissenen Landes. Selbst die Hauptstadt war bisher nicht völlig unter ihrer Kontrolle. Die jetzige Regierung wurde 2009 nach einer Friedensregelung gebildet, die jedoch schnell von der Al-Schabaab torpediert wurde. Der Bürgerkrieg erschwert auch die Versorgung der Hungernden in der größten Dürre seit Jahrzehnten. Die Al-Schabaab-Miliz kontrolliert auch von der Hungersnot betroffene Regionen. Dort behindert die islamistische  Bewegung nach Angaben der UNO den Zugang zur Bevölkerung und  verschärft damit die Krise.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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