Politik

Humanitäre Krise spitzt sich zu Neue Kämpfe in der Elfenbeinküste

In der Elfenbeinküste toben die Kämpfe zwischen den Anhängern des abgewählten Präsidenten Gbagbo und seines Rivalen Ouattara. Menschenrechtsorganisationen warnen davor, dass sich die humanitäre Krise dramatisch verschärft - Hunderttausende flüchten aus dem Land.

Ein Anti-Gbagbo-Kämpfer, der zum Äußersten bereit ist.

Ein Anti-Gbagbo-Kämpfer, der zum Äußersten bereit ist.

(Foto: AP)

Hilfsorganisationen und Menschenrechtsgruppen warnen vor einer dramatischen Verschärfung der humanitären Krise in der Elfenbeinküste. Aus mehreren Städten des westafrikanischen Landes wurden in den vergangenen Tagen neue Kämpfe zwischen den Anhängern des abgewählten Präsidenten Laurent Gbagbo und denen des von der internationalen Gemeinschaft unterstützten Alassane Ouattara gemeldet.

Beide Männer beanspruchen seit den Präsidentenwahlen im vergangenen November die Macht für sich. Der Konflikt hat das Land in eine tiefe politische und wirtschaftliche Krise gestürzt. Nach dem Tod von mehr als 400 Menschen und Hunderttausenden Flüchtlingen warnen die UN vor einem Rückfall in den Bürgerkrieg.

85.000 flüchten in Nachbarland

Ein Laster verteilt Hilfsgüter wie Reis und Zucker.

Ein Laster verteilt Hilfsgüter wie Reis und Zucker.

(Foto: AP)

Die politische Instabilität und die andauernden Kämpfe machen es schwierig bis unmöglich, zu Kranken und Verletzten zu gelangen, sagte Mego Terzian von der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen. In der Hafenstadt Abidjan sei etwa im Stadtteil Abobo, einer Hochburg Ouattaras, nur noch ein Krankenhaus funktionsfähig, das ein Gebiet mit zwei Millionen Einwohnern versorgen müsse.

Zehntausende Einwohner Abidjans sind inzwischen geflohen und in rund 20 provisorischen Lagern im Umland untergekommen. Die Versorgung und die hygienischen Verhältnisse in diesen Lagern bereiten den Helfern zunehmend Sorge. Im Nachbarland Liberia, wo inzwischen mehr als 85.000 Ivorer Zuflucht gesucht haben, wird die Versorgung der Flüchtlinge ebenfalls zunehmend kritisch, warnten mehrere Hilfsorganisationen.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch wirft unterdessen vor allem Gbagbos Jugendmilizen zahlreiche brutale Übergriffe und Verbrechen gegen vermeintliche Gegner vor. Die meisten der Opfer des Konflikts seien von Anhängern Gbagbos getötet worden, betonte HRW-Afrikadirektor David Bekele. In den vergangenen Wochen sei zudem die ethnische Gewalt vor allem gegen Einwanderer aus anderen westafrikanischen Staaten stark gestiegen.

Quelle: ntv.de, dpa

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