Mädchen gegen Islamisten Nigeria lehnt Geiseltausch ab
15.05.2014, 09:49 Uhr
Abu Bakr Schekau, Chef der Boko-Haram-Milizen.
(Foto: AP)
In Nigeria sind noch immer mehr als 200 Mädchen in der Gewalt radikaler Islamisten. Diese wollen ihre Geiseln gegen inhaftierte Rebellen austauschen. Die Regierung blockt ab - und intensiviert die Suche nach den verschleppten Kindern mit internationaler Hilfe.
Angehörige bangen weiter um die über 200 von Islamisten entführten Schülerinnen in Nigeria. Präsident Goodluck Jonathan lehnt einen Austausch der Mädchen gegen Häftlinge der radikal-islamischen Boko-Haram-Rebellen ab. Das sagte der Afrika-Minister Großbritanniens, Mark Simmonds, nach einem Gespräch mit dem nigerianischen Staatschef in Abuja. "Er hat sehr klar zu verstehen gegeben, dass es keine Verhandlungen mit Boko Haram geben wird, die den Austausch der Schülerinnen gegen Gefangene vorsehen", ergänzte Simmonds. Rebellenchef Abu Bakr Schekau hatte den Austausch vorgeschlagen.
Die Eltern der entführten Schülerinnen haben inzwischen in einem Video der Terrorgruppe mehr als 70 der Mädchen identifiziert. Der Gouverneur des Bundesstaates Borno hatte zuvor eine Vervielfältigung des Filmmaterials angeordnet, damit sich alle betroffenen Mütter und Väter das Video anschauen können. Dieser Prozess sei noch nicht abgeschlossen, berichtete die Zeitung "Vanguard". Insgesamt sind in dem Video 136 Jugendliche zu sehen, die typisch muslimische Gewänder tragen und Verse aus dem Koran rezitieren. Boko-Haram-Chef Schekau hatte erklärt, viele der überwiegend christlichen Geiseln seien zum Islam konvertiert.
US-Luftwaffe setzt Drohnen ein
Die USA setzen derweil bei ihrer Suche nach den Schülerinnen auch Aufklärungsdrohnen ein. Das Verteidigungsministerium bestätigte, dass neben einem bemannten Aufklärungsflugzeug ebenfalls eine Drohne vom Typ Global Hawk über dem westafrikanischen Land fliege. Die in großer Höhe fliegende Global Hawk kann mit Radar und ausgetüftelten Sensoren täglich eine Fläche von rund 100.000 Quadratkilometern unter die Lupe nehmen. Sowohl die Drohne als auch das Turbopropflugzeug MC-12 sind den Angaben zufolge unbewaffnet. Auch Großbritannien hilft Nigeria bei der Suche nach den Mädchen.
Boko Haram hatte Mitte April eine Schule in der Stadt Chibok im Nordosten Nigerias überfallen und 276 überwiegend christliche Schülerinnen verschleppt. Die Gruppe hatte damit gedroht, die Kinder als Sklaven zu verkaufen. Vor einer Woche entführte die Gruppe elf weitere Mädchen. Die islamistische Sekte kontrolliert weite Teile im Nordostens Nigerias. Die Gruppe will einen islamischen Staat nach den Grundsätzen der Scharia errichten. Ihr werden zahlreiche tödliche Anschläge der vergangenen Jahre zugeschrieben.
Quelle: ntv.de, fma/AFP/rts