Eine Krawatte für den Präsidenten Obama besucht Zuckerberg
21.04.2011, 10:18 Uhr
Obama und Zuckerberg beim "Town Hall" in Palo Alto.
(Foto: AP)
Mit einer "Town Hall" in der Facebook-Zentrale wirbt US-Präsident Obama für Steuererhöhungen für die reichsten Amerikaner. "Ich bin einverstanden", sagt Milliardär Zuckerberg. Sein Jacket hat er zu diesem Zeitpunkt bereits abgelegt.
US-Präsident Barack Obama hat mit einem Besuch der Facebook-Zentrale in Kalifornien einen ersten Schritt zur Wiederbelebung seines Graswurzel-Wahlkampfes von 2008 unternommen. Der Besuch beim 26-jährigen Facebook-Gründer Mark Zuckerberg soll den Startpunkt für eine erfolgreiche Kampagne setzen.
Bevor sich Obama zu den enormen Schuldenproblemen des Landes äußerte, setzte er auf Lacher: "Ich heißte Barack Obama und ich bin der Typ, der Mark dazu gebracht hat, ein Jackett und einen Schlips zu tragen. Und ich bin sehr stolz darauf." - "Zum zweiten Mal!", ergänzte Zuckerberg. "Ich weiß", sagte Obama und erzählte, dass die Premiere bei einem gemeinsamen Essen stattgefunden habe. Irgendwann habe Zuckerberg angefangen zu schwitzen. Sie hätten ihre Jacketts dann abgelegt. "Das können wir jetzt eigentlich auch machen", sagte Obama. Die anschließende Debatte wurde live auf Facebook übertragen.
"Ich bin einverstanden"
Obama kam schnell auf den Preis zu sprechen, den auch Zuckerberg für ein solventes Amerika zahlen müsse. Er sprach von Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen für die reichsten Amerikaner. Zuckerberg gab sich gelassen: "Ich bin damit einverstanden". Nach der "Forbes"-Liste verfügt der Facebook-Gründer über ein Vermögen von 13,5 Milliarden Dollar und gehört damit zu den 20 reichsten US-Amerikanern.
Die Vorschläge der Republikaner für die Sanierung des defizitären Staatshaushalts nannte Obama "eher radikal als mutig". Die Republikaner, die im US-Repräsentantenhaus die Mehrheit haben, wollen vor allem bei den Sozialausgaben sparen. Obamas Demokraten wollen allzu viele soziale Einschnitte vermeiden und die Steuern für Reiche erhöhen.
Obama rief die jungen Menschen auf, sich politisch zu engagieren und sich angesichts der Schwierigkeiten nicht entmutigen zu lassen. Die nächsten Herausforderungen müssten mit noch härterer Arbeit angegangen werden, sagte er. "Egal, welche politische Überzeugung Sie haben, engagieren Sie sich, vor allem die jungen Leute hier, Ihre Generation", sagte der US-Präsident, der bei seinem Wahlkampf 2008 stark auf soziale Netzwerke gesetzt hatte.
Methode Town Hall
Nach dem Besuch in der Facebook-Zentrale reiste Obama nach San Francisco. In den kommenden Tagen sind noch Stopps mit weiteren "Town Halls" in Las Vegas und Los Angeles geplant - öffentliche Diskussionsrunden, bei denen Kandidaten Fragen beantworten. Trotzdem will Obama nach eigenen Angaben noch nicht richtig in den Wahlkampf einsteigen, um sich auf seine Aufgaben als Präsident konzentrieren zu können.
Spätestens seit der Drohung der Rating-Agentur Standard & Poor's, den USA die Bestnote für die Kreditwürdigkeit zu entziehen, ist das hohe Defizit vollends ins Zentrum der politischen Diskussion vor der Präsidentenwahl 2012 gerückt. Obama will die Neuverschuldung in den kommenden zwölf Jahren mit Einsparungen und Steuererhöhungen für Reiche um insgesamt vier Billionen Dollar reduzieren. Diesen Plan lehnen die Republikaner strikt ab.
Quelle: ntv.de, AFP/rts