Nach Sex-Skandal um Agenten Obama verspricht Aufklärung
16.04.2012, 07:10 Uhr
Die Sex-Affäre belastete Obamas Charme-Offensive auf dem Gipfel in Kuba.
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Sex-Skandal beim Amerikagipfel: Elf Agenten des Secret Service sollen sich in Kolumbien mit Prostituierten vergnügt haben. Die Personenschützer werden daraufhin vom Gipfel abgezogen. Obama verspricht jetzt Aufklärung. "Wir repräsentieren die Vereinigten Staaten", sagt der US-Präsident. "Dann erwarte ich von uns, dass wir die höchsten Standards einhalten."
US-Präsident Barack Obama hat in der Affäre um elf Personenschützer des Secret Service in Kolumbien eine "gründliche und rigorose" Aufklärung angekündigt. Die Beamten waren vom Amerikagipfel in Cartagena de Indias wegen schweren Fehlverhaltens abgezogen worden. Sie sollen nach Medienberichten ein Trinkgelage veranstaltet und sich auch mit Prostituierten eingelassen haben. "Sollte sich herausstellen, dass sich die Anschuldigungen, die in der Presse erhoben wurden, bestätigen, dann bin ich natürlich verärgert", sagte Obama.
Die Männer und Frauen des Secret Service machten Tag für Tag einen außerordentlich guten Job. "Sie arbeiten hart unter sehr stressigen Bedingungen." Allerdings erwarte er von ihnen nichts anderes als von anderen Regierungsangestellten. "Wir repräsentieren die Vereinigten Staaten, und wenn wir in andere Länder reisen, dann erwarte ich von uns, dass wir die höchsten Standards einhalten...", betonte Obama. "Offensichtlich erfüllt das, was (in den Medien) berichtet wurde, diese Standards nicht."
Vorfälle schon vor Obamas Ankunft
Es wurden auch Untersuchungen gegen fünf Militärangehörige eingeleitet, weil sie eine Ausgangssperre missachtet und sich unangemessen verhalten haben sollen. Die ganze Einheit, die zum Schutz von Obama nach Cartagena de Indias geschickt worden war, wurde ausgewechselt. Der Sprecher des Weißen Hauses, Jay Carney, hatte betont, die Sicherheit des Präsidenten sei in keinem Moment gefährdet gewesen. Die Vorfälle hätten sich bereits vor Obamas Ankunft in Kolumbien abgespielt.
Die US-Medien berichteten über Einzelheiten der Vorfälle unter Berufung auf den Vorsitzenden des Ausschusses für Heimatschutz im US-Repräsentantenhaus, Peter T. King. Demnach hatten Mitarbeiter des "Hotels Caribe" morgens eine Frau im Zimmer eines Agenten entdeckt. Weil dies gegen die Vorschriften des Hotels verstoßen habe, hätten sie die Polizei informiert. Diese habe dann die US-Botschaft verständigt.
Der Amerikagipfel endete unterdessen ohne eine gemeinsame Abschlusserklärung. Die rund 30 Staats- und Regierungschefs konnten sich nicht auf einen Konsens einigen, wie der Gastgeber, der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos, auf einer Pressekonferenz nach zweitägigen Beratungen sagte. Ein Streitpunkt war vor allem der Umgang mit Kuba. Die USA bestanden darauf, Kuba auch künftig die Teilnahme an dem nächsten Gipfel der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) zu verweigern. Eine Gruppe von linken Staatschefs regierter Länder unter Führung Venezuelas drohte daraufhin mit dem Boykott künftiger Treffen.
Quelle: ntv.de, dpa/rts