Terror-Stopp in Nordirland Protestanten ziehen nach
03.05.2007, 13:07 UhrEine der brutalsten Terrorgruppen in Nordirland will der Gewalt abschwören. Die Führung der pro-britischen Untergrundorganisation Ulster Volunteer Force (UVF) gab bekannt, dass sie von Mitternacht an nicht mehr als terroristische Organisation existieren werde.
Die Waffen würden zwar nicht aufgegeben, doch "außer Reichweite" gehalten. Die UVF brachte nach Schätzungen mehr als 500 Menschen um. Vor 13 Jahren hatte sie schon einmal eine Waffenruhe verkündet. Die pro-irische Terrororganisation IRA hatte im Sommer 2005 ihren bewaffneten Kampf für beendet erklärt.
Ein Sprecher des britischen Premiers Tony Blair begrüßte die Ankündigung. Sie zeige, dass der Friedensprozess wirke. Er schränkte aber ein: "Wir warten ab, bis sie das auch in die Tat umsetzen." Die für die Entwaffnung zuständige Kommission kritisierte, dass die UVF allein darüber entscheiden will, was mit ihren Waffen passiert. Sie sollte ihr Arsenal in Zusammenarbeit mit der Kommission zerstören.
Am 8. Mai beginnt ein neuer Versuch, die Selbstverwaltung Nordirlands wieder herzustellen. Der jüngste Anlauf zur Selbstverwaltung war vor fünf Jahren beendet worden. In der überkonfessionellen Regierung sind sowohl die einst extremistische Protestanten-Partei DUP als auch katholische Sinn Fein vertreten, die sich früher als parlamentarischer Arm der IRA verstand. Erster Minister soll DUP-Chef Ian Paisley werden. Diese Einigung war Ende März bei einem historischen Treffen Paisleys mit dem Sinn Fein-Vorsitzenden Gerry Adams erzielt worden. Mit dem Sinn-Fein-Politiker Martin McGuinness soll ein ehemaliger IRA-Kommandeur Vizeregierungschef werden.
Aus den Wahlen vom 7. März waren DUP und Sinn Fein als stärkste Parteien hervorgegangen. An der überkonfessionellen Regierung sollen noch zwei kleinere Parteien beteiligt werden. Grundlage für die Regierungsbildung ist das so genannte Karfreitagsabkommen von 1998, mit dem in Nordirland der Bürgerkrieg mit mehr als 3.000 Toten zu Ende ging. Die vorige Regionalregierung war 2002 am Streit um die Aktivitäten der IRA gescheitert.
Quelle: ntv.de