Politik

"Schlimmstmögliche Camps" Pussy Riot in Straflager verlegt

Kürzlich noch im Käfig: Jekaterina Samuzewitsch, Maria Alechina und  Nadeschda Tolokonnikowa (von links nach rechts).

Kürzlich noch im Käfig: Jekaterina Samuzewitsch, Maria Alechina und Nadeschda Tolokonnikowa (von links nach rechts).

(Foto: dpa)

Nach Monaten in einem Gefängnis in Moskau sind die beiden verurteilten Aktivistinnen von Pussy Riot nun auf dem Weg ins Arbeitslager. Unterstützer sprechen von "Höllenlagern" und machen klar: Die Sängerinnen erwartet nichts Gutes.

Die zwei verurteilten Sängerinnen der russischen Punkband Pussy Riot sind in Arbeitslager gebracht worden. Ihre Anwältin Wioletta Wolkowa sagte, Nadeschda Tolokonnikowa sei in ein Lager in der Region Mordowia etwa 500 Kilometer östlich von Moskau gebracht worden. Ihre Bandkollegin Maria Alechina sei in die Region Perm im Ural überführt worden. Demnach wurden die Frauen am Samstag aus der Haftanstalt in Moskau weggebracht, am heutigen Montag waren sie noch unterwegs. Den Angaben der Anwältin zufolge erfuhren selbst die Angehörigen der Frauen erst von deren Verlegung, als sie ihnen Pakete in das Gefängnis in Moskau bringen wollten, in dem sie zuletzt inhaftiert waren.

Tolokonnikowa, Alechina sowie Jekaterina Samuzewitsch waren im August wegen einer regierungskritischen Aktion gegen den heutigen Staatschef Wladimir Putin zu zwei Jahren Lagerhaft verurteilt worden. Sie hatten am 21. Februar mit einem Punkgebet in der wichtigsten Moskauer Kirche gegen Putins Rückkehr in den Kreml protestiert. In einem Berufungsverfahren war Samuzewitschs Strafe am 10. Oktober in eine Bewährungsstrafe umgewandelt worden, die Strafe der anderen beiden Frauen wurde aufrecht erhalten. Samuzewitsch reichte unterdessen beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg Beschwerde gegen den Schuldspruch ein.

Unterstützer von Pussy Riot berichteten über Twitter von den "schlimmstmöglichen Camps", die für die Frauen ausgesucht worden seien. Tolokonnikowa, die eine vierjährige Tochter hat, komme in ein "Höllenlager" in der Teilrepublik Mordwinien, so die skandalträchtige Künstlergruppe Woina, bei der Tolokonnikowas Ehemann Mitglied ist. Bandkollegin Maria Aljochina, Mutter eines fünfjährigen Sohnes, müsse die Strafe in der Stadt Perm am Ural etwa 1150 Kilometer östlich der Hauptstadt verbüßen, schrieb Woina. Damit müssen beide Frauen hunderte Kilometer von ihren Kindern ihre Haftstrafen absitzen.

Russlands Arbeitslager sind für ihre extrem harten Bedingungen bekannt. Bürgerrechtler kritisieren seit Langem die unmenschlichen Bedingungen im russischen Strafvollzug. Die Haftbedingugen ähnelten oft noch denen der Stalin-Zeit.

Quelle: ntv.de, ghö/AFP

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