Politik

UN-Chefbeobachter trifft in Syrien ein Rebellen greifen Armee-Einheit an

Robert Mood steht vor einer schwierigen Mission in Syrien.

Robert Mood steht vor einer schwierigen Mission in Syrien.

(Foto: REUTERS)

Die syrischen Aufständischen verfolgen offenbar eine neue Taktik. Nach Meldungen der staatlichen Agentur Sana greifen die Rebellen vom Mittelmeer aus kommend einen syrische Armee-Einheit an. Moskau wirft der syrischen Opposition eine Verletzung der Waffenruhe vor. Derweil trifft der Leiter der UN-Beobachtermission in Damaskus ein.

In Syrien greifen die Aufständischen nun auch vom Mittelmeer aus an. Rebellen näherten sich in Schlauchbooten einem Militärstützpunkt etwa 35 Kilometer südlich der Grenze mit der Türkei und beschossen eine dort stationierte Armee-Einheit, wie die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete. Mehrere Soldaten seien getötet und verwundet worden.

Insgesamt kamen bei Angriffen des Militärs und einem Anschlag auf Sicherheitskräfte am Samstag mindestens 15 Menschen ums Leben. Russland verurteilte die Angriffe von Oppositionellen als barbarisch. China bekräftigte, es nehme in dem Konflikt voll und ganz dieselbe Haltung wie Russland ein. Die Positionen beider Länder deckten sich in der Frage zu 100 Prozent, sagte der stellvertretende chinesische Außenminister Cheng Guoping während eines Besuchs in Moskau.

Russland warf den Aufständischen die Verletzung der seit rund zwei Wochen geltenden Waffenruhe vor. "Die Waffenpause wurde vor allem deswegen nicht voll umgesetzt, weil Bewaffnete der Opposition immer wieder zu provozieren versuchen", erklärte Außenminister Sergej Lawrow in Moskau. Dabei verwies er auf "Anschläge, Terrortaten, den Beschuss von Regierungskräften und -gebäuden".

UN-Chefbeobachter trifft in Damaskus ein

Russland und China gelten als die engsten Verbündeten des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad und haben im UN-Sicherheitsrat wiederholt ein härteres Vorgehen verhindert. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte der syrischen Regierung am Donnerstag vorgeworfen, den vereinbarten Friedensplan nicht einzuhalten.

Auch diese Kiste mit Munition soll sich laut den libanesischen Behörden an Bord des aufgebrachten Schiffs befunden haben.

Auch diese Kiste mit Munition soll sich laut den libanesischen Behörden an Bord des aufgebrachten Schiffs befunden haben.

(Foto: dpa)

Der neu ernannte Leiter der UN-Beobachtermission in Syrien, der Norweger Robert Mood, traf derweil in Damaskus ein. Er forderte alle an dem Konflikt beteiligten Seiten zu einem Ende der Gewalt auf. Nur so könne der Friedensplan des Syrien-Sondergesandten Kofi Annan zum Erfolg führen. Derzeit halten sich laut Mood nur 30 UN-Vertreter in Syrien auf, um die Waffenruhe zu überwachen. Binnen eines Monats soll ihre Zahl auf 100 anwachsen, insgesamt sollen etwa 300 UN-Beobachter entsandt werden.

Bei dem Angriff vom Mittelmeer aus nutzten die Aufständischen den Schutz der Dunkelheit, um sich dem Stützpunkt in der Nähe der Hafenstadt Latakia zu nähern. "Die Kämpfe führten zum Tod und der Verwundung von mehreren Militärangehörigen", meldete Sana. Die Zahl der Opfer auf Seiten der Rebellen sei nicht bekannt.

Libanon bringt Frachtschiff auf

Die libanesischen Behörden brachten unterdessen Sicherheitskreisen zufolge ein unter der Flagge Sierra Leones fahrendes Schiff auf, das möglicherweise 150 Tonnen Waffen für syrische Rebellen an Bord hatte. Das Schiff war demnach in Libyen aufgebrochen und hatte einen Zwischenhalt im ägyptischen Alexandria eingelegt. Die "Letfallah II" habe danach in Tripoli anlegen wollen. Das Schiff sei zur Untersuchung in den Hafen von Selaata, nördlich von Beirut gebracht worden. Einem Medienbericht zufolge seien an Bord Kalaschnikows, Panzerfäuste, Munition sowie Fernrohre und Militäruniformen gefunden worden.

Syrische Sicherheitskräfte töteten derweil nach Darstellung der Opposition bei Kämpfen nördlich der Hauptstadt mindestens zehn Menschen. Mehrere Armee-Deserteure seien von den Regierungskräften bis in die Ortschaft Bacha hinein verfolgt worden, sagte ein Aktivist der Protestbewegung am Samstag. Vier Rebellen und sechs Zivilisten wurden demnach getötet. Die in Großbritannien beheimatete syrische Menschenrechts-Beobachtungsstelle sprach von zehn getöteten Deserteuren. In der Nacht zuvor seien zudem in der Provinz Damaskus bei einem Anschlag auf Regierungsfahrzeuge fünf Angehörige der Sicherheitskräfte getötet worden.

Quelle: ntv.de, rts/AFP/dpa

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