Fachkräftemangel bekämpfen Rösler: Zuwanderung erleichtern
31.07.2011, 16:32 Uhr
Wirtschaftsminister Philipp Rösler möchte die Gehaltsschwelle senken.
(Foto: dpa)
Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) macht Druck bei der Bekämpfung des Fachkräftemangels. "Wir müssen jetzt dringend handeln und die Zuwanderung von Fachkräften deutlich erleichtern", sagte Rösler der "Wirtschaftswoche". "Dazu müssen wir die Gehaltsschwelle von derzeit 66.000 Euro auf 40.000 Euro pro Jahr absenken." So viel muss ein ausländischer Experte pro Jahr bei einem deutschen Unternehmen verdienen, um eine dauerhafte Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis zu bekommen.
Auch der scheidende saarländische Ministerpräsident Peter Müller sprach sich für eine weitere Liberalisierung des Zuwanderungsrechts aus. "Das Boot ist immer noch nicht voll", sagte der CDU-Politiker dem Magazin "Focus". "Wir spüren, dass unser Boot nicht hinreichend besetzt ist." Die Überalterung der Gesellschaft führe dazu, dass sich der weiter verschärfe. Da gebe es "nach wie vor unnötige Bremsen - etwa bei den Einkommensgrenzen".
Nur 170 ausländische Fachkräfte pro Jahr
Rösler möchte nach seinen Worten verhindern, dass internationale Fachkräfte weiter einen Bogen um Deutschland machen. "Bisher kommen gerade einmal rund 170 hoch qualifizierte ausländische Fachkräfte pro Jahr nach Deutschland. Diese Zahlen sind ernüchternd."
Der FDP-Bundesvorsitzende und Wirtschaftsminister sieht keine Verdrängungsgefahr auf dem Arbeitsmarkt: "Allen muss klar sein: Vollbeschäftigung können wir nur erreichen, wenn wir attraktiv für qualifizierte Zuwanderer sind." Qualifizierte Zuwanderung sichere bereits vorhandene und erschließe neue Arbeitsplätze in Deutschland.
Pflegebereich benötigt auch qualifizierte Arbeiter
Müller fordert eine Zuwanderung, die sich an Deutschlands eigenen Interessen orientiert. "Dabei geht es nicht nur um High Potentials, sondern es wäre auch für den Pflegebereich gut, wenn qualifizierte Menschen sich bei uns eine neue Heimat schaffen wollen." Die Instrumente dafür müssten weiterentwickelt werden.
Die Bundesagentur für Arbeit hatte kürzlich erklärt, durch eine gesteuerte Zuwanderung könnten bis 2025 insgesamt 800.000 Fachkräfte nach Deutschland kommen. Sie will unter anderem in den Staaten Südeuropas gezielt um Fachleute werben. Ein wichtiges Hindernis für ausländische Fachkräfte in Deutschland sind allerdings fehlende Sprachkenntnisse.
Besonders stark ist der Fachkräftemangel bereits bei den Ärzten und Ingenieuren spürbar. Die CSU ist dennoch gegen eine Lockerung der Einwanderungsregeln.
Quelle: ntv.de, dpa