Spitzenpersonal Rösler sagt, mit wem er will
12.05.2011, 19:27 Uhr
Auf Rösler richtet sich nun immenses Interesse.
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Vor dem Parteitag in Rostock bemüht sich die FDP-Spitze, die Führungsdebatte in der Partei unter Kontrolle zu bringen. Der designierte FDP-Chef Philipp Rösler stellt zudem seine Personalvorschläge für die künftige Parteispitze vor.
Vor dem Parteitag in Rostock hat sich die FDP-Spitze bemüht, die Führungsdebatte in der Partei unter Kontrolle zu bringen. Der designierte FDP-Chef Philipp Rösler stellte seine Personalvorschläge für die künftige Parteispitze vor. Führende Liberale nahmen derweil Außenminister Guido Westerwelle gegen Rücktrittsforderungen aus der FDP in Schutz.
Rösler sprach nach einer Präsidiumssitzung im Ostseebad Rostock-Warnemünde von einer "deutlichen Erneuerung" der Parteispitze. Als seine Stellvertreter im Parteivorsitz wünsche er sich Ex-Fraktionschefin Birgit Homburger, Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und Sachsens FDP-Chef Holger Zastrow. Hessens Landeschef Jörg-Uwe Hahn, der ebenfalls eine Kandidatur für den Vizeposten erwogen hatte, erklärte seinen Verzicht. Auch im Präsidium solle die Mehrzahl der zu vergebenden Posten neu besetzt werden, sagte Rösler. Als Besetzung für die drei Beisitzerposten im Präsidium wünsche er sich Entwicklungsminister Dirk Niebel, die Verteidigungsexpertin Elke Hoff und den hessischen Landeschef Jörg-Uwe Hahn. Rösler kündigte auch an, er werde Generalsekretär Christian Lindner zur Wiederwahl vorschlagen.
Große Verärgerung löste in der Parteispitze die Forderung des neuen Fraktionsvizes Martin Lindner nach einer Abstimmung auf dem Parteitag über Westerwelles Verbleib im Ministeramt aus. Führende FDP-Politiker warfen Lindner anstandsloses Verhalten und Quertreiberei vor. Bundesjustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger bezeichnete Lindners Vorstoß als "verfehlt". Sie sagte in Rostock: "Ich halte von solchen Spielchen nichts." Der schleswig-holsteinische Landesvorsitzende Jürgen Koppelin kritisierte Lindners Vorstoß in der "Rheinischen Post" als "schlicht ekelhaft".

Martin Lindner forderte eine Abstimmung über Guido Westerwelle. Nun könnte es eine Abstimmung über Martin Lindner geben.
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Fraktionsvize Lindner hatte zuvor seine Kritik an Westerwelle erneuert. "Das gesamte neue FDP-Führungspersonal muss sich Abstimmungen stellen, und ich finde, auch Guido Westerwelle sollte dies tun", sagte er der "Berliner Morgenpost". Nach einem Gespräch mit Fraktionschef Rainer Brüderle habe Lindner aber auf das Einbringen eines Antrags verzichtet, verlautete aus FDP-Kreisen. Wie die "Leipziger Volkszeitung" berichtete, könnte schon auf der nächsten Fraktionssitzung Lindners Abwahl als Fraktionsvize auf dem Programm stehen. Das notwendige Quorum von 24 Stimmen für einen Abwahlantrag sei fast erreicht.
Westerwelle äußerte sich in Rostock zunächst nicht zur Diskussion um seine Person. Er erwarte einen "diskussionsfreudigen, aber konstruktiven Parteitag", sagte er. Sein designierter Nachfolger Rösler sagte der "Zeit", er erhoffe sich von dem Parteitag einen "Neuanfang". Sein Ziel sei es, der FDP neue Glaubwürdigkeit zu verschaffen - "durch Verlässlichkeit, Berechenbarkeit und Entschlossenheit in der Sache".
Quelle: ntv.de, dpa