Politik

Truppenaufmarsch eine "Gruselgeschichte" Russland nennt Nato-Bilder veraltet

An mehr als 100 Standorten soll schweres russisches Gerät zum Einsatz bereitstehen - auf dem Satellitenbild zu sehen sind SU27/30-Jagdflieger sowie Helikopter unbekannter Bauart.

An mehr als 100 Standorten soll schweres russisches Gerät zum Einsatz bereitstehen - auf dem Satellitenbild zu sehen sind SU27/30-Jagdflieger sowie Helikopter unbekannter Bauart.

(Foto: AP)

Artillerie, Panzerfahrzeuge, Hubschrauber, Spezialeinheiten und Kampfflugzeuge: Offensichtlich zieht Russland an der ukrainischen Grenze eine gewaltige Streitmacht zusammen. Das Oberkommando der Nato veröffentlicht Satellitenbilder, die das beweisen sollen - das russische Militär will davon nichts wissen.

Rund 35.000 bis 40.000 russische Soldaten sind nach Ansicht hoher Nato-Militärs im Grenzgebiet zur Ukraine jederzeit einsatzbereit. "Dies sind beachtliche Streitkräfte von hoher Einsatzbereitschaft. Und sie sind in der Lage, sich sehr rasch zu bewegen", sagte der britische Brigadegeneral Gary Deakin, Direktor des Zentrums für Krisenmanagement im militärischen Nato-Hauptquartier im belgischen Mons. Russland bezeichnete die vorgelegten Satelliten-Aufnahmen dagegen als veraltet.

In Reih und Glied: Russische Panzer und Truppentransporter stehen nahe der ukrainischen Grenze bereit.

In Reih und Glied: Russische Panzer und Truppentransporter stehen nahe der ukrainischen Grenze bereit.

(Foto: AP)

An mehr als 100 Standorten seien Artillerie, Panzerfahrzeuge, Hubschrauber, Spezialeinheiten, Kampfflugzeuge sowie die dazugehörenden Logistikeinheiten stationiert, sagte der General Deakin. Die meisten Einheiten befänden sich in provisorischen Unterkünften, Flugzeuge und Fahrzeuge stünden im Freien. "Das sind keine Truppen, die sich immer dort befinden, wo sie gerade sind", sagte er. Die Einheiten würden seit drei bis vier Wochen auch nicht - etwa zu Manöverzwecken - bewegt: "Es ist sehr ungewöhnlich, eine so große Truppe so lange einfach in der Landschaft stehen zu lassen."

Russlands stellvertretender Verteidigungsminister Anatoli Antonow sprach von einer "Gruselgeschichte" der Nato. "Auf den Bildern sind Einheiten des Südlichen Wehrbezirks zu sehen, die im Sommer 2013 geübt haben. Damals fanden auch im Raum der ukrainischen Grenze Manöver statt", sagte ein Offizier des Generalstabs der Staatsagentur Ria Nowosti.

Militärs pochen auf verstärkte Präsenz

Die Nato sprach dagegen von starken gepanzerten Verbänden, die an verschiedenen Orten nur 40 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt entlang großer Fernstraßen stationiert seien. "Sie sind zweifellos in der Lage, sehr rasch in die Ukraine vorzurücken, falls ihnen das befohlen wird."

Allerdings gebe es keine Klarheit über die Absichten des russischen Militärs. Die Zahl der Soldaten - die Schätzungen der Nato beruhen vor allem auf der Menge von Fahrzeugen und Zelten - habe sich ungeachtet russischer Abzugsankündigungen nicht verändert. Deakin sagte, er rechne in der kommenden Woche, auf jeden Fall aber innerhalb der kommenden 14 Tage, mit einer Entscheidung des Nato-Rates über eine verstärkte Militärpräsenz der Nato in den östlichen Bündnisstaaten.

Die Militärs haben auf Anweisung der Nato-Außenminister "sichtbare Maßnahmen" vorgeschlagen, die den östlichen Nato-Mitgliedern den Schutz durch das Bündnis demonstrieren. Deakin wollte nicht sagen, welche Maßnahmen die Militärs vorschlagen. Neben einer verstärkten Luftüberwachung gelten auch Manöver als wahrscheinlich. Eine ständige Stationierung substanzieller Streitkräfte sei aber nicht geplant.

Der General versicherte, die Maßnahmen seien "angemessen und deeskalierend". Vertreter Russlands, der Ukraine, der USA und der Europäischen Union werden sich am 17. April in Genf zu Gesprächen treffen, sagten EU-Diplomaten in Brüssel. Die Außenminister der EU beraten am Montag in Luxemburg über die Lage.

Quelle: ntv.de, jve/dpa

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