Politik

Streit um grüne Männchen Seehofer lehnt Entschuldigung ab

Seehofer: "Ich schau mir das jetzt mal in Ruhe an."

Seehofer: "Ich schau mir das jetzt mal in Ruhe an."

(Foto: dpa)

Was hatte die sogenannte politische Streitkultur in Deutschland nicht schon alles zu bieten: Gurkentruppen und Wildsäue geisterten durch die Gegend, auch Rumpelstilzchen fehlte nicht. Nun macht die CSU ein Männlein im Walde aus, "grün und dumm".

CSU-Chef Horst Seehofer will sich bei den Grünen nicht für das umstrittene Wahlkampf-Video entschuldigen, das die Oppositionspartei als Dummkopf mit Steinschleuder darstellt. Auch der politische Gegner gehe nicht immer sehr sanft mit der CSU um, sagte Seehofer in Kreuth.

Das Zeichentrick-Video zeigt die Grünen auf der CSU-Homepage als Strichmännchen mit gefletschten Zähnen. Das Lied "Ein Männlein steht im Walde" ist mit einem neuen Text unterlegt, das Männlein ist nun "grün und dumm" und hat "vor lauter Protest eine Steinschleuder um" - mit der es sich am Ende eine rote Beule zuzieht. Im Internet hat sich das Video bereits zum Renner entwickelt.

"Man sollte die Maßstäbe, die man anderen zumutet, auch selbst anwenden", sagte Seehofer an die Adresse der Grünen. Er habe den Spot aber noch nicht gesehen. "Ich schaue mir das jetzt mal in Ruhe an."

Generalsekretär Alexander Dobrindt verteidigte das Video. "Es ist ein Stück gezielte Provokation." Wenn jetzt darüber geredet werde, "haben wir unser Ziel erreicht". Das Video war insbesondere bei jungen CSU-Mitgliedern auf Kritik gestoßen.

Dobrindt: Grüne "schottern" die Demokratie

Dobrindt selbst hatte die Grünen unter anderem wegen der Proteste gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21 als den "politischen Arm von Krawallmachern, Steinwerfern und Brandstiftern" bezeichnet. Sie seien "keine Partei" und mit ihnen sei eine Koalition "auf ganz lange Zeit" abzulehnen, weil mit ihnen keine verantwortungsvolle Politik zu machen sei. Als Beispiel nannte Dobrindt den Bahnhofsneubau in Stuttgart und den Atomtransport ins Zwischenlager Gorleben. "Die Grünen zeigen der Demokratie den Mittelfinger und handeln nach dem Motto: Wenn die Mehrheit nicht will, was wir wollen, gehen wir dagegen auf die Straße."

Für Dobrindt sind die Grünen offensichtlich eine Gefahr für die Demokratie in Deutschland: Sie versuchten, "unsere Demokratie zu 'schottern'". Atomkraftgegner hatten den Castor- Transport durch "Schottern" - also das Entfernen von Steinen aus dem Gleisbett - aufhalten wollen. Die Grünen hatten sich davon allerdings distanziert. "Die Turnschuhe und Pullover sind getauscht worden gegen Anzug und Krawatte. Aber drin stecken immer noch die gleichen Steinewerfer und Brandstifter wie damals", so Dobrindt.

Quelle: ntv.de, hdr/dpa/AFP

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