CSU-Chef lehnt Zusammenarbeit ab Seehofer sieht keine Gefahr durch AfD
19.05.2013, 08:05 Uhr
Am 15. September wählen die Bayern ihren Landtag - da kommt Horst Seehofer Konkurrenz von rechts ungelegen.
(Foto: dpa)
Zuletzt äußerte selbst SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück die Befürchtung, die neue Partei Alternative für Deutschland könne den Sozialdemokraten Stimmen kosten. CSU-Chef Seehofer ist da entspannter. Er sieht in der AfD "keine Gefahr für die Union". Und er warnt vor der Abschaffung des Euro.
Der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer lehnt eine Zusammenarbeit mit der Anti-Euro-Partei Alternative für Deutschland ab. Auf eine entsprechende Frage der "Welt am Sonntag" sagte Seehofer: "Ach, wer denkt an sowas? Abgelehnt!" Zwar müsse die AfD ernst genommen werden. Sie sei aber "keine Gefahr für die Union".
CDU und CSU böten "eine sehr vorzeigbare Europapolitik", sagte der bayerische Ministerpräsident weiter. Insbesondere Bundeskanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel vertrete deutsche Interessen bei der Stabilisierung des Euro.
Seehofer warnte zugleich vor einer Rückkehr Deutschlands zur D-Mark. Ein solcher Währungswechsel "würde den Wohlstand, die soziale Sicherheit und die gesellschaftliche Stabilität schwer gefährden", sagte er. "Ich bin mir sicher, dass dieses Thema keine höhere Zustimmung in der Bevölkerung bekommen wird."
Lucke: Südländer sollen Euro verlassen
Allerdings hatte AfD-Chef Lucke erst am Wochenende gesagt, dass seine Partei keine Rückkehr der D-Mark anstrebe. "Nicht Deutschland soll den Euro verlassen, sondern die südeuropäischen Staaten", sagte Lucke der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Die Südländer hätten dann die Chance, über eine Abwertung ihrer Währungen wieder wettbewerbsfähig zu werden. Im offiziellen Parteiprogramm der AfD heißt es allerdings noch: "Deutschland braucht den Euro nicht. Die Wiedereinführung der D-Mark darf kein Tabu sein."
Spitzenpolitiker der großen Parteien hatten zuletzt immer lautstärker vor der AfD gewarnt. In allen im Bundestag vertretenen Parteien wird derzeit diskutiert, wie man sich gegenüber der Partei aufstellen soll. Im CDU-Präsidium hatte es dazu am Montag eine Diskussion gegeben, nachdem die Fraktionsvorsitzenden aus Thüringen, Hessen und Sachsen eine offensivere Auseinandersetzung mit der Partei gefordert hatten.
SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hält es unterdessen für möglich, dass auch die Sozialdemokraten Stimmen an die AfD verlieren. "Ich bin mir nicht so sicher, bei wem die abgraben. Wir wissen, dass sie am ehesten Stimmen bei der FDP und der Union abziehen, aber vielleicht auch bei uns", sagte Steinbrück.
In den Umfragen liegt die AfD derzeit meist bei zwei bis drei Prozent. Dies könnte jedoch ausreichen, um die Union um den Wahlsieg zu bringen.
Quelle: ntv.de, AFP