Ex-Lebensgefährtin von HollandeSégolène Royal wird Ministerin

Die neue französische Regierung steht. Eine kleine Sensation ist die Besetzung des Umweltressorts mit Ségolène Royal. Die Präsidentschaftskandidatin von 2007 kennt auch den Präsidenten gut: Sie waren jahrzehntelang ein Paar.
Nach der Schlappe bei den Kommunalwahlen holt Frankreichs Präsident Francois Hollande überraschend seine Ex-Lebensgefährtin Ségolène Royal in die neue Regierung. Royal wird neue Umwelt- und Energieministerin. Das politische Comeback der Sozialistin verblüfft, nachdem Hollande und Royal sich vor Jahren im Zorn getrennt hat. Das Paar hat vier gemeinsame Kinder.
Royal kandidierte 2007 selbst für das höchste Amt im Staat, verlor damals aber gegen den Konservativen Nicolas Sarkozy. Bis zur Trennung im selben Jahr waren Hollande und Royal fast drei Jahrzehnte ein Paar. Hollandes Privatleben war jüngst ins Scheinwerferlicht gerückt: Er trennte sich von der Journalistin Valerie Trierweiler, für die er einst Royal verlassen hatte.
Nach der herben Niederlage der Sozialisten bei den Kommunalwahlen hatte Präsident Hollande den bisherigen Innenminister Manuel Valls zum neuen Premier bestimmt. Valls übernahm am Dienstag die Amtsgeschäfte von seinem Vorgänger Jean-Marc Ayrault. Neben Royal gibt es ein weiteres neues Gesicht in die Regierung: François Rebsamen soll das Arbeitsministerium übernehmen. Der 62 Jahre alte Jurist und Volkswirt ist Mitglied des Senats und gilt als Vertrauter von Präsident Hollande.
Deutlich verkleinerte "Kampfregierung"
Einige Ministerin wurden unter dem neuen Premier mit anderen Spitzen besetzt oder neu zugeschnitten. Mehrere Namen tauchen nicht mehr auf der Ministerliste auf, prominentestes Opfer der Kabinettsumbildung ist der bisherige Finanz- und Wirtschaftsminister Pierre Moscovici.
Außenminister bleibt Laurent Fabius, auch Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian behält seinen Posten. Neuer Chef des Finanzressorts wird der bisherige Arbeitsminister und Hollande-Vertraute Michel Sapin. Das Wirtschaftsministerium übernimmt der zur Parteilinken zählende Arnaud Montebourg. Als Innenminister folgt Bernard Cazeneuve auf den neuen Premierminister Valls.
Die bisher 38 Mitglieder umfassende Regierung soll insgesamt verkleinert werden. Zu den neben Valls noch 16 Ministern kommen die beigeordneten Minister hinzu. Die Namen sollen zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben werden.