JemenSieben Deutsche entführt
Im Norden des Jemen sind nach offiziellen jemenitischen Angaben neun Ausländer, darunter sieben Deutsche, entführt worden.
Im Norden des Jemen sind nach offiziellen jemenitischen Angaben neun Ausländer, darunter sieben Deutsche, entführt worden. Sie seien von schiitischen Rebellen verschleppt worden, teilte das Verteidigungsministerium in Sanaa auf seiner Website mit.
Krisenstab eingerichtet
Bei den Deutschen handele es sich unter anderem um einen deutschen Arzt, seine drei Kinder und zwei Krankenschwestern, hieß es in der Ministeriumserklärung unter Berufung auf einen Behördenvertreter der Region Saada. Bei den beiden anderen Entführten handele es sich um einen britischen Ingenieur und eine südkoreanische Lehrerin.
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier bestätigte lediglich, dass seit Samstagabend sieben Deutsche im Jemen vermisst würden. Das Auswärtige Amt habe einen Krisenstab eingerichtet und stehe mit den jemenitischen Behörden im Kontakt, um den Vorfall aufzuklären, sagte er in Berlin.
Die neun Ausländer seien Mitglieder einer internationalen Organisation, die für ein Krankenhaus der gleichnamigen Stadt Saada tätig sei. Das genaue Datum der Entführung sei unklar. Forderungen seien bislang nicht gestellt worden. Saada liegt rund 200 Kilometer nördlich der jemenitischen Hauptstadt Sanaa. Die Gruppe wurde bereits am Vortag vermisst.
Das jemenitische Verteidigungsministerium machte Rebellen aus Saada für die Tat verantwortlich. Stammesvertreter in Saada wiesen die Vorwürfe jedoch zurück. Ein Mitglied des schiitischen Houthi-Clans erklärte, der Stamm habe mit der Entführung nichts zu tun. Entführungen sind im Jemen seit langem an der Tagesordnung und dienen häufig dazu, den Bau von Brunnen oder Straßen und damit bessere Lebensverhältnisse zu erpressen. Die Geiseln werden gewöhnlich gut behandelt.
Mehr als 200 Ausländer entführt
In den vergangenen 15 Jahren wurden im Jemen mehr als 200 Ausländer von unterschiedlichen Stämmen entführt. Erst im Januar war im Jemen ein deutscher Ingenieur zwei Tage von Geiselnehmern festgehalten worden. Mitte Dezember wurden drei Deutsche im Jemen entführt. Die Entwicklungshelferin und ihre Eltern kamen nach wenigen Tagen wieder frei. Prominentestes Opfer war der ehemalige Staatssekretär Jürgen Chrobog, der mit Frau und drei erwachsenen Söhnen im Dezember 2005 verschleppt wurde.