Politik

Militärschlag gegen Syrien So könnte die Koalition der Willigen aussehen

Cameron, Obama, Hollande. Sie wollen den Militärschlag gegen Syrien.

Cameron, Obama, Hollande. Sie wollen den Militärschlag gegen Syrien.

(Foto: AP)

Die USA wollen Marschflugkörper auf Syrien feuern – doch den Militärschlag wollen sie nicht allein führen. Die Briten sind mit im Boot, Deutschland nicht, so viel scheint klar. Aber was ist mit den anderen Staaten?  

Ein Militärschlag mehrerer Staaten gegen die syrische Armee scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Möglich ist, dass sich eine von den USA angeführte "Koalition der Willigen" als Reaktion auf den mutmaßlichen Einsatz von Chemiewaffen schon in den kommenden Tagen und ohne ein Mandat der Vereinten Nationen zu gezielten Angriffen auf militärische Einrichtungen der Armee von Syriens Präsident Baschar al-Assad entschließt.

USA: Präsident Barack Obama hat den Einsatz von Chemiewaffen in Syrien als "rote Linie" definiert, nun hält die Regierung in Washington ein Eingreifen offenbar für erforderlich. Die USA ziehen laut Zeitungsberichten einen zeitlich und räumlich eng begrenzten Einsatz ihrer Armee in Betracht. Möglich wären Angriffe mit Tomahawk-Marschflugkörpern von den US-Kriegsschiffen USS Mahan, USS Ramage, USS Barry und USS Gravely aus, die derzeit im Mittelmeer stationiert sind. Weitere Kriegsschiffe befinden sich im Indischen Ozean und in einem Hafen in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Über gezielte Luftangriffe kann Obama ohne Zustimmung des US-Kongresses entscheiden.

GROSSBRITANNIEN: Die britische Regierung steht fest an der Seite der USA. Premierminister David Cameron lässt das britische Militär einen Einsatz vorbereiten, zudem holt er das Parlament aus der Sommerpause, um am Donnerstag über das weitere Vorgehen abstimmen zu lassen. Die britische Luftwaffe verfügt über einen Stützpunkt auf der Mittelmeerinsel Zypern, die etwa hundert Kilometer vor der syrischen Küste liegt. Derzeit befinden sich mehrere britische Kriegsschiffe im Mittelmeer, darunter ein Hubschrauberträger. Experten zufolge könnte zudem ein U-Boot zum Einsatz kommen, von dem Marschflugkörper abgefeuert werden können.

FRANKREICH: Präsident François Hollande hat mit Nachdruck eine "gemeinsame Antwort" des Westens auf den Chemiewaffeneinsatz gefordert. Frankreich hat schon in Libyen und Mali gezeigt, dass es nicht vor riskanten Militäreinsätzen zurückschreckt. Einem begrenzten Einsatz muss das französische Parlament nicht zustimmen. Frankreich verfügt über Kriegsschiffe im Mittelmeer sowie über sieben in Dschibuti stationierte Mirage-Kampfflugzeuge und sechs Rafale-Kampfflieger in Abu Dhabi.

DEUTSCHLAND: Militärischen Einsätzen steht Deutschland stets zurückhaltend gegenüber. Zuletzt war von der Bundesregierung jedoch ein schärferer Ton zu hören. "Ein Giftgasangriff kann nicht ungesühnt bleiben", sagte Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel (FDP). Er kündigte politische Unterstützung für einen Militäreinsatz an, stellte aber klar: "Ich gehe fest davon aus, dass es keine deutschen Kampftruppen in Syrien geben wird." Die Bundeswehr hat jedoch zum Schutz der Türkei vor Angriffen aus dem benachbarten Syrien Patriot-Abwehrraketen auf türkischem Boden stationiert, die bei einer Eskalation des Konflikts erstmals zum Schutz des NATO-Partners Türkei zum Einsatz kommen könnten.

TÜRKEI: Die Türkei sieht sich durch den Bürgerkrieg in Syrien bedroht und ist dazu bereit, sich einer internationalen Koalition anzuschließen. Neben seinem Militär kann die Türkei die Luftwaffenbasen in Izmir und Incirlik für einen internationalen Einsatz zur Verfügung stellen. Das Parlament hat bereits Anfang Oktober 2012 ein einjähriges Mandat für einen Militäreinsatz auf syrischem Boden erteilt. In der Türkei ist aber eine Debatte darüber entbrannt, ob für die Beteiligung an einem Militärschlag eine erneute Zustimmung des Parlaments nötig ist.

ARABISCHE STAATEN: Die Arabische Liga macht die syrische Führung für den mutmaßlichen Chemiewaffeneinsatz verantwortlich. Saudi-Arabien, Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate unterstützen die syrischen Rebellen und könnten sich auch einem Militäreinsatz anschließen.

ITALIEN: Die Regierung in Rom will sich an militärischen Handlungen ohne ein entsprechendes Mandat des UN-Sicherheitsrats nicht beteiligen. Das Land hat allerdings nicht ausgeschlossen, wie schon beim NATO-Einsatz in Libyen, den Partnern seine Luftwaffenstützpunkte zur Verfügung zu stellen.

Quelle: ntv.de, AFP

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