Mittagessen, Nachhilfe, Klassenfahrten So sieht das Bildungspaket aus
27.09.2010, 17:48 Uhr3,4 Millionen der unter 18-Jährigen sind in Deutschland von Armut bedroht. Auch für die Kinder der Ärmsten sollte ausreichend Geld für Nachhilfe da sein. Das am Montag präsentierte Bildungspaket fällt jedoch wesentlich bescheidener aus als erhofft.

(Foto: picture-alliance/ dpa)
Schwarz-Gelb will den Hartz-IV-Regelsatz für Erwachsene von 359 auf 364 Euro im Monat anheben. Die Regelsätze für Kinder sollen den Regierungsplänen zufolge nicht steigen. Stattdessen können Hartz-IV-Familien für ihre Schulkinder Leistungen von mindestens 250 Euro jährlich aus dem geplanten Bildungspaket abrufen. Insgesamt 620 Millionen Euro stehen dafür bereit. Wie sieht das Bildungspaket im Detail aus?
Das bisher schon vom Bund bezahlte jährliche 100-Euro- Schulbedarfspaket für Lernmaterial wird künftig gesplittet: 70 Euro gibt es im ersten Schulhalbjahr, 30 Euro im zweiten. Hiervon sollen nach dem Willen des Arbeitsministeriums nicht nur Schüler aus Hartz- IV-Familien profitieren, sondern alle Kinder von Geringverdienern, allerdings mit entsprechenden Abschlägen. Ein Gutschein über 30 Euro soll Schul- und Kita-Kindern die Teilnahme an eintägigen Ausflügen ermöglichen.
10 Euro für außerschulische Aktivitäten
Einen Zuschuss von zwei Euro pro Mahlzeit gibt es für Mittagessen in Schulen und Kitas. Für Kinder mit "objektiven Schulproblemen" kann eine außerschulische Nachhilfe beim Jobcenter beantragt werden. Über die Notwendigkeit entscheidet die Schule. Ähnlich ist es bei den Kosten für Klassenfahrten. Bietet die Kita oder die Ganztagsschule ein warmes Mittagessen an, übernimmt der Bund den Betrag, der über einen Euro Eigenanteil hinausgeht.
Finanzielle Unterstützung gibt es auch für die Mitgliedschaft in Sportvereinen, für Musikunterricht, die Teilnahme an Ferienfreizeiten oder für andere Freizeitaktivitäten. Bis zu 120 Euro im Jahr pro Kind sind dafür vorgesehen.
Personengebundene Gutscheine
Das Jobcenter stellt für jedes Kind personengebundene Gutscheine aus, die bei Vereinen und den jeweiligen Kursen abgegeben werden können. Diese rechnen die Gutscheine mit dem Jobcenter ab.
Kanzlerin Angela Merkel sprach mit Blick auf das "Bildungspaket" für Kinder von Langzeitarbeitslosen von einem "beachtlichen Vorschlag". Werner Hesse vom Paritätischen Gesamtverband nennt das Bildungspaket im Interview mit n-tv.de einen "Witz" - auch künftig werde nicht jedes Kind, das es nötig habe, Nachhilfe bekommen.
Quelle: ntv.de, dsi/dpa/rts