Vor Merkel-Besuch zum Jahrestag Soldatengräber geschändet
08.07.2012, 01:31 UhrAuf einem französischen Friedhof beschädigen Unbekannte die Gräber deutscher Soldaten. Auffällig ist vor allem der Zeitpunkt der Schändungen. Sie ereignen sich kurz bevor Bundeskanzlerin Angela Merkel zu einem Besuch in Frankreich eintrifft. Anlass sind die Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag der deutsch-französischen Versöhnung.

Auf dem Friedhof befinden sich Gräber deutscher Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Einen Tag vor dem Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel im nordfranzösischen Reims haben Unbekannte in unmittelbarer Nähe rund 40 Gräber von deutschen Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg geschändet. Innenminister Manuel Valls erklärte, die Schändung der Gräber auf dem Militärfriedhof des kleinen Ardennen-Dorfes Saint-Étienne-à-Arnes sei "unerträglich".
Auf dem Soldatenfriedhof wurden nach ersten Ermittlungen etwa 40 Stelen herausgerissen und zum Teil für ein Feuer benutzt. Die Gendarmerie sei vom Bürgermeisteramt des kleinen Ortes informiert worden. Das Innenministerium leitete unterdessen eine Untersuchung ein. Es werde alles daran gesetzt, die Verantwortlichen ausfindig zu machen.
Der Friedhof, auf dem mehr als 12.000 Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg begraben sind, liegt knapp 40 Kilometer von Reims entfernt, wo heute Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident François Hollande den 50. Jahrestag der deutsch-französischen Versöhnung feiern wollen. In der dortigen Kathedrale hatten am 8. Juli 1962 Konrad Adenauer und Charles de Gaulle gemeinsam eine "Versöhnungsmesse" gefeiert. Die Begegnung der beiden Staatsmänner mündete wenige Monate später in den deutsch-französischen Freundschaftsvertrag, der bis heute den Rahmen für eine enge Zusammenarbeit gibt.
Zur Erinnerung an das historische Treffen werden Merkel und Hollande die Kathedrale besuchen und eine Ausstellung mit dem Titel "Konrad Adenauer und Charles de Gaulle. Von der deutsch-französischen Aussöhnung zur Partnerschaft" eröffnen. Anschließend ist eine Ansprache auf dem Platz vor der Kathedrale geplant.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP