Politik

BundeswehrreformSorgen wegen Standortschließungen

28.01.2001, 11:07 Uhr

Der Wehrbeauftragte des Bundestages, Willfried Penner, rechnet nach Veröffentlichung der Kasernen-Streichliste am Montag mit konkreten Aktionen der betroffenen Soldaten.

Der Wehrbeauftragte des Bundestages, Willfried Penner (SPD), rechnet nach Veröffentlichung der Kasernen-Streichliste am Montag mit konkreten Aktionen der betroffenen Soldaten. Bis dahin sähe man den Reformentscheidungen der Bundesregierung mit "gespannter Erwartung" entgegen, so Penner im Deutschlandfunk.

Bereits am Samstag hatten in Memmingen im Allgäu rund 400 Menschen gegen die angeblich geplante Schließung des dort stationierten Luftwaffen-Tornado-Geschwaders demonstriert. Die meisten Demonstranten waren Zivilbeschäftigte des Standortes.

Mit 15 Stützpunkten soll Bayern von der geplanten bundesweiten Schließung am stärksten betroffen sein. Memmingen ist dabei mit 1.800 Dienstposten der größte der betroffenen Standorte. Bundesweit sollen rund 50 Standorte geschlossen werden.

Penner betonte außerdem, die Diskussion um Munition mit abgereichertem Uran habe in der Bundeswehr zu Unsicherheiten geführt, nicht zu konkreten Sorgen. Bei seinen Besuchen habe er festgestellt, dass dies nicht das Thema Nummer eins sei, aber doch eines, das wichtig werden könne. Die Soldaten interessierten sich mehr für die unzulängliche Materialausstattung und die unzulänglichen beruflichen Perspektiven.

Die Zahl der rechtsradikalen Vorkommnisse in der Bundeswehr sei im vergangenen Jahr um 25 Prozent angestiegen, sagte Penner. Damit falle die Bundeswehr nicht aus dem Rahmen der Gesellschaft. 80 Prozent der Delikte seien von Grundwehrdienstleistenden und längerdienenden Wehrpflichtigen begangen worden, nicht von Zeit- oder Berufssoldaten. Die politische Bildung der Bundeswehr habe sich bewährt.

Die seit Januar betriebene Ausbildung von Frauen in den Kampfverbänden der Bundeswehr gehe "völlig problemlos" von statten, meinte Penner. Es gebe keinerlei Hinweise auf die von manchen befürchteten "Reibereien zwischen den Geschlechtern".