Politik

Hospitalisierungsrate wichtiger Spahn will 50er-Inzidenz aus Gesetz streichen

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Weil immer mehr Menschen eine vollständige Impfung haben, ist die Inzidenz als alleiniger Indikator für Maßnahmen in den Augen von Gesundheitsminister Spahn nicht mehr aussagekräftig. Stattdessen brauche es neue Richtwerte für die Beurteilung der Corona-Lage, sagt er.

Gesundheitsminister Jens Spahn fordert, die Sieben-Tage-Inzidenz von 50 als Entscheidungsgrundlage für Corona-Maßnahmen aus dem Infektionsschutzgesetz zu streichen. Als alleinige Entscheidungsgrundlage habe die 50er Inzidenz ausgedient, so der Gesundheitsminister im ZDF. Dieser Messwert habe bisher immer für eine ungeimpfte Bevölkerung gegolten. Doch weil immer mehr Menschen vollen Impfschutz hätten, fordert der CDU-Politiker, die 50er-Inzidenz pro 100.000 Einwohner aus dem Infektionsschutzgesetz zu streichen.

Im Infektionsschutzgesetz sind bei einer bestimmten Anzahl von neuen Corona-Fällen besondere Maßnahmen vorgesehen. Einige Bundesländer sind von der Fokussierung auf die Inzidenz jedoch schon abgerückt. "Deswegen ist mein Vorschlag, jetzt auch diesen Maßstab, diese 50er Inzidenz, aus dem Gesetz zügig zu streichen", sagte der Minister.

Darüber könnte der Bundestag noch vor der Wahl am 26. September entscheiden. "Der neue Parameter ist dann die Hospitalisierung", so Spahn. Damit ist die Zahl der Covid-19-Patienten gemeint, die im Krankenhaus liegen.

Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt seit Wochen. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom Montagmorgen lag sie bei 56,4 - am Vortag hatte der Wert 54,5 betragen, vor einer Woche 36,2. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 3668 Corona-Neuinfektionen. Die Zahl der Todesfälle bleibt dagegen konstant niedrig. Deutschlandweit wurden am Montag 4 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es ebenfalls 4 Todesfälle gewesen.

Laut RKI entfällt der bei weitem größte Teil der Infektionen seit Monaten auf nicht geimpfte Menschen. Nur ein geringer Anteil der hospitalisierten oder auf Intensivstation betreuten Covid-19-Fälle geht demnach auf Impfdurchbrüche zurück. Seit Anfang Februar starb in Deutschland demnach erst eine einzige voll immunisierte Person im Alter von unter 60 Jahren nach einem wahrscheinlichen Impfdurchbruch an den Folgen von Corona.

Quelle: ntv.de, vsc/dpa

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