Öffentlicher DienstStreiks beginnen
Im Tarifkonflikt des öffentlichen Diensts gibt die Gewerkschaft Verdi Einzelheiten zu den geplanten Warnstreiks bekannt. In Krankenhäusern Bayerns und Hessens wird die Arbeit an diesem Donnerstag zeitweise eingestellt. Danach würden die Streiks ausgeweitet. Die Arbeitgeber bezeichnen die Pläne als "Muskelspiele" und zeigen kein Verständnis.
Im Tarifkonflikt des öffentlichen Diensts hat die Gewerkschaft Verdi erste Einzelheiten zu den geplanten Warnstreiks bekanntgegeben. Unter anderem in Krankenhäusern Bayerns und Hessens soll die Arbeit an diesem Donnerstag zeitweise eingestellt werden. Verdi will damit den Druck auf die Arbeitgeber in den festgefahrenen Tarifverhandlungen für die Beschäftigten des Bundes und der Kommunen erhöhen.
In der kommenden Woche sollen die Warnstreiks in beiden Ländern auch auf andere Bereiche des öffentlichen Dienstes ausgeweitet werden. In Hessen wurden dafür unter anderem Kindertagesstätten, Sparkassen und der Nahverkehr genannt.
Der Städte- und Gemeindebund hat die angekündigten Warnstreiks als "Muskelspiele" bezeichnet, die der Mobilisierung der eigenen Leute und der Demonstration von Macht dienen sollen. Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg warf Verdi-Chef Frank Bsirske vor, die Aktion von langer Hand vorbereitet zu haben.
Hinweis auf Sicherheit
Er erwarte auch nicht, dass die Warnstreiks bei Eltern, die ihren Nachwuchs nicht in Kindertagesstätten abgeben können, oder bei Hausbewohnern, die auf ihrem Müll sitzen bleiben, auf "Riesenverständnis" stoße, sagte Landsberg.
Die Gewerkschaften fordern acht Prozent mehr Lohn, mindestens aber 200 Euro mehr im Monat. Die Arbeitgeber wollen einen Aufschlag von fünf Prozent bei Aufstockung der Arbeitszeit im Westen auf 40 Wochenstunden gewähren. Sie verweisen auf die Arbeitsplatzsicherheit im Öffentlichen Dienst.
Ulrich Thöne, Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), wies das Angebot der Arbeitgeber erneut als völlig unzureichend zurück: "Die fünf Prozent fallen bei näherer Betrachtung in sich zusammen", sagte Thöne.
"Noch Geld mitbringen"
"Auf die volle Lohnerhöhung käme man erst nach zwei Zwischenschritten, und ein Prozent wäre ohnehin nur eine Leistungsprämie für Wenige. Dazu soll auch noch die Arbeitszeit verlängert werden", erklärte Thöne. Nehme man die Inflationsrate hinzu, hieße das: "Das Angebot der Arbeitgeber bringt einen Reallohnverlust von rund zwei Prozent. Im Prinzip müssten wir also noch Geld mitbringen. Das kann es nicht sein", sagte Thönes.
Der Konjunkturchef des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, Joachim Scheide, zeigte wenig Verständnis für den Konfliktkurs der Gewerkschaften: "Die Forderung von acht Prozent ist viel zu hoch, das passt nicht in die Tariflandschaft", sagte er der "Berliner Zeitung"