Politik

Nobelpreisträgertreffen abgesagt Südafrika verwehrt Dalai Lama die Einreise

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Jody Williams (l.) erinnerte in Dharamsala an die Verleihung des Friedensnobelpreises an den Dalai Lama vor 25 Jahren.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Dalai Lama ist vielerorts ein gern gesehener Mann. Die südafrikanische Regierung verweigert ihm hingegen die Einreise und provoziert so die Absage eines Friedensnobelpreisträgertreffens. Die Empörung ist groß, in China ist man über den Schritt indes erfreut.

Aus Protest gegen ein Einreiseverbot für den Dalai Lama in Südafrika haben Friedensnobelpreisträger aus aller Welt ihr dort geplantes Treffen abgesagt. Sowohl die Gastgebermetropole Kapstadt als auch das geistliche Oberhaupt der Tibeter begründeten die Entscheidung mit der unnachgiebigen Haltung der südafrikanischen Regierung, die dem unerwünschten Gast kein Visum erteilt habe. Der Dalai Lama hatte die verweigerte Einreisegenehmigung auf Furcht vor politischem Ärger mit China zurückgeführt, das den 79-Jährigen als Separatisten betrachtet.

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Viele Tibeter fordern ein Ende der chinesischen Besatzung.

(Foto: REUTERS)

In der Metropole am Kap der Guten Hoffnung sollte vom 13. bis 15. Oktober das 14. Welttreffen der Friedensnobelpreisträger stattfinden. Für die Konferenz werde nun ein anderer Ort im Ausland gesucht, teilte die Bürgermeisterin von Kapstadt, Patricia de Lille, mit. Das Stadtoberhaupt, das der südafrikanischen Opposition angehört, äußerte sich "höchst verärgert und zutiefst enttäuscht" über Pretorias Haltung.

Der Dalai Lama selbst bedankte sich bei einer Rede an seinem Wohnsitz im nordindischen Dharamsala für die Unterstützung der anderen Nobelpreisträger. Diese hätten die "Schikane einer einfachen Person" nicht geduldet, erfolglos bei der südafrikanischen Regierung interveniert und letztlich für die Absage des Gipfels geworben.

Bei der Veranstaltung in Dharamsala - dort wurde an die Verleihung des Friedensnobelpreises an den Dalai Lama vor 25 Jahren erinnert - beschuldigte die ebenfalls mit dem weltbekannten Preis ausgezeichnete Anti-Landminen-Aktivistin Jody Williams die Regierung von Südafrikas Staatschef Jacob Zuma, "ihre Seele und Souveränität an China verkauft" zu haben. Insgesamt 14 Nobelpreisträger hatten laut ihren Angaben vergeblich an Zuma appelliert, das Visum zu erteilen.

China begrüßt Einreiseverbot

Es ist nicht das erste Mal, dass Südafrika offenkundig aus Furcht vor Ärger mit der chinesischen Regierung dem 1959 ins Exil geflohenen geistlichen Oberhaupt der Tibeter die Einreise verweigert. Schon vor drei Jahren konnte der Dalai Lama nicht zum 80. Geburtstag des südafrikanischen Erzbischofs Desmond Tutu kommen. Damals scherzte der Dalai Lama, er freue sich schon auf die Einladung zum 90. Geburtstag, um die südafrikanische Regierung erneut auf die Probe zu stellen.

Die chinesische Führung lobte die Regierung Südafrikas für das Einreiseverbot. Sie wirft dem Dalai Lama eine Kampagne für die Unabhängigkeit Tibets vor und nutzt ihren wachsenden politischen und wirtschaftlichen Einfluss in der Welt regelmäßig, um andere Regierungen unter Druck zu setzen. Nach dem Willen Pekings sollen sie den Kontakt zum Dalai Lama einschränken und ihm keine öffentliche Plattform bieten.

Quelle: ntv.de, cri/AFP/dpa

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