Politik

Türkei räumt Luftraumverletzung ein Syrien sucht Jet-Piloten

Die syrische Armee schießt einen türkischen Militärjet über dem Mittelmeer ab. Der türkische Präsident räumt ein, dass die Piloten den syrischen Luftraum verletzt haben könnten. Die Bundesregierung zeigt sich äußerst beunruhigt.

Ein türkischer Kampfjet vor dem Start (Archivbild).

Ein türkischer Kampfjet vor dem Start (Archivbild).

(Foto: AP)

Flugzeuge der syrischen Luftwaffe und Schiffe der Marine des Landes suchen nach den Piloten des türkischen Kampfjets, den Syriens Armee am Freitag abgeschossen hat. Nach Angaben der syrischen Armee wurde die Maschine vom Typ F4-Phantom ein Kilometer vor der Küste getroffen. Die Maschine sei zehn Kilometer westlich der Küstenstadt Latakia ins Meer gestürzt.

Die Marinekommandos Syriens und der Türkei stünden in Kontakt, sagte ein Militärsprecher laut Nachrichtenagentur Sana. Syrische und türkische Schiffe seien auf der Suche nach den zwei vermissten Piloten.

"Türkei will das Notwendige tun"

Mittlerweile räumte der türkische Präsident Abdullah Gül ein, dass der Jet tatsächlich den syrischen Luftraum verletzt haben könnte. Es sei ein "Routinevorgang", dass mit hoher Geschwindigkeit fliegende Militärmaschinen kurzzeitig Grenzen überqueren, zitierte ihn die türkische Nachrichtenagentur Anadolu. In diesem Falle habe aber "keine böse Absicht" vorgelegen, fügte er hinzu.

Gül bestätigte, dass die Türkei und Syrien gemeinsam nach den Piloten suchten. Inzwischen seien Teile des Wracks gefunden worden, sagte er. Die Türkei werde das Notwendige tun, wenn die Einzelheiten des Vorfalls klar seien, betonte der Präsident.

Bundesregierung beunruhigt

Die deutsche Regierung zeigte sich besorgt. Bei einem Besuch in Bangladesch verlangte Außenminister Guido Westerwelle "genaueste Aufklärung" über das Geschehen. "Ich bin in großer Sorge. Es muss alles dafür getan werden, dass es in dieser ohnehin angespannten Lage zu keiner weiteren Eskalation kommt."

Die syrischen Streitkräfte hatten den türkischen Kampfjet am Freitag abgeschossen. Nach syrischen Armeeangaben war ein "nicht identifiziertes Ziel" ausgemacht worden, das mit schneller Geschwindigkeit und in geringer Höhe in den syrischen Luftraum über dem Mittelmeer eingedrungen war. Erst nach dem Abschuss habe sich herausgestellt, dass es sich um einen türkischen Kampfjet gehandelt habe. Man habe entsprechend der für solche Fälle geltenden Gesetze gehandelt, betonte ein Militärsprecher.

Der Abschuss des Kampfjets droht den Syrien-Konflikt auszuweiten und die Beziehungen zwischen Syrien und dem Nato-Mitglied Türkei weiter zu belasten. Nach Beginn der brutalen Niederschlagung der Proteste in Syrien vor mehr als einem Jahr hatte sich die Türkei von ihrem früheren politischen und wirtschaftlichen Verbündeten losgesagt. In der Türkei befinden sich laut Anadolu derzeit mehr als 32.000 syrische Flüchtlinge.

Quelle: ntv.de, hvo/AFP/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen