Al-Kaida auf Rückzug, Bevölkerung feiert Terroristen im Jemen fliehen
17.05.2012, 16:01 Uhr
Regierungstruppen sichern die Hauptstadt Sanaa.
(Foto: dpa)
Das Terrornetzwerk Al-Kaida kämpft im Jemen um seine Stellungen - und flieht aus ehemals von ihnen kontrollierten Städten. Dort jubelt nun die Bevölkerung über die Befreiung durch Bürgerwehren und Regierungstruppen.
Im Jemen müssen Al-Kaida-Terroristen Städte wieder aufgeben, die sie in den vergangenen Monaten erobert hatten. Regierungssoldaten und lokale Bürgerwehren hätten die Terroristen aus der Stadt Laudar vertrieben, meldeten unabhängige jemenitische Medien. Augenzeugen berichteten, die letzten Kämpfer von Ansar al-Scharia, einem lokalen Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida, seien aus Laudar in die Stadt Sakra geflüchtet. In Laudar hätten die Menschen daraufhin auf den Straßen gefeiert.
Das Nachrichtenportal "Marib Press" berichtete, zuvor seien in der Provinz Hadhramaut bei einem Raketenangriff einer US-Kampfdrohne zwei mutmaßliche Al-Kaida-Terroristen getötet worden.
Während der Kämpfe im Bezirk Laudar waren in den vergangenen Tagen Informationen des Nachrichtensenders Al-Arabija zufolge etwa 60 Soldaten, Terroristen und Angehörige von Bürgerwehren ums Leben gekommen. Es wird erwartet, dass die Regierungstruppen ihren Feldzug gegen die Al-Kaida-Kämpfer in der südlichen Provinz Abijan demnächst in der Stadt Dschaar fortsetzen. Die Terroristen kontrollieren derzeit offenbar noch etwa 20 Prozent von Abijan.
Machtvakuum genutzt
Die Terroristen hatten das Machtvakuum ausgenutzt, das mit Beginn des Machtkampfes zwischen Anhängern und Gegnern von Ex-Präsident Ali Abdullah Saleh im vergangenen Jahr entstanden war. Sie brachten mehrere Städte in den südlichen Provinzen unter ihre Kontrolle. Dort richteten sie "Scharia-Gerichte" ein und vollstreckten mehrere Todesurteile. Übergangspräsident Abed Rabbo Mansur Hadi versprach diese Woche, dem Treiben der Terroristen in Abijan ein Ende zu setzen.
Al-Kaida-Anführer Eiman al-Sawahiri hatte die Jemeniten diese Woche in einer Video-Botschaft aufgefordert, Hadi zu stürzen. Experten sind jedoch der Auffassung, dass der Ägypter Al-Sawahiri weniger Einfluss auf den lokalen Ableger von Al-Kaida im Jemen hat, als einst Osama bin Laden, dessen Familie ihre Wurzeln in dem südarabischen Land hat.
Quelle: ntv.de, dpa