Polizei feuert wohl auf Uiguren Tote bei Unruhen in Xinjiang
18.07.2011, 15:16 Uhr
Im Juli 2009 kam es zu schweren Unruhen in der Provinz Xinjiang.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Nach offiziellen Angaben greifen Uiguren in der chinesischen Provinz Xinjiang eine Polizeistation an und nehmen Geiseln. Vier Menschen sterben bei der Befreiung. Menschenrechtler berichten, die Polizei habe zuvor auf eine Menge friedlicher Demonstranten geschossen, die sich unerlaubt versammelt haben sollen.
Bei einem Angriff auf eine Polizeistation in der nordwestchinesischen Unruheprovinz Xinjiang sind nach amtlichen Angaben mindestens vier Menschen getötet worden. Wie die Nachrichtenagentur Xinhua meldete, wurde eine Polizeistation in der abgelegenen Stadt Hotan angegriffen. Die Täter hätten mehrere Geiseln genommen.
Bei den Toten handele es sich um zwei Geiseln, einen Sicherheitsmitarbeiter und einen Polizisten. Die Situation sei mittlerweile wieder unter Kontrolle. Nach Angaben des in Deutschland ansässigen Welt-Uiguren-Kongresses kam es zu den Zusammenstößen, weil die Polizei eine Bitte um eine friedliche Versammlung von Uiguren abgelehnt hatte. Ein Mensch sei schwer verletzt worden, 13 weitere seien festgenommen worden.
Eine Menschenrechtsgruppe erklärte unter Berufung auf Einwohner, die Polizei habe auf eine Gruppe friedlicher Demonstranten geschossen. Danach sei es zu Kämpfen gekommen. "Die Leute können die Unterdrückung durch die Regierung nicht länger ertragen", sagte der Sprecher einer Menschenrechtsgruppe von Uiguren.
Uiguren gegen Han-Chinesen
In Xinjiang gibt es Spannungen zwischen der dort lebenden Minderheit der Uiguren, einem muslimisch geprägten Turkvolk, und Han-Chinesen, die nach jahrzehntelanger gezielter Ansiedlungspolitik die Mehrheit bilden. Im Juli 2009 hatten gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Angehörigen der beiden Volksgruppen Xinjiang erschüttert. Innerhalb weniger Tage wurden nach Behördenangaben fast 200 Menschen getötet, die meisten von ihnen Han-Chinesen. Etwa 1700 Menschen wurden verletzt.
Die chinesische Regierung machte damals "Separatisten" für die ethnische Gewalt verantwortlich, legte aber keine Beweise für einen organisierten Aufstand vor. Nach uigurischer Darstellung verursachte die Polizei die Unruhen, indem sie gewaltsam gegen friedliche Demonstranten vorging. Im vergangenen August starben sieben Polizisten bei einem Selbstmordanschlag eines Uiguren.
Die Region Xinjiang ist von großer strategischer Bedeutung für die Zentralregierung. So befinden sich dort nicht nur viele Bodenschätze. Die Region macht auch ungefähr ein Sechstel der gesamten Fläche Chinas aus und grenzt an Afghanistan, Pakistan und Indien.
Quelle: ntv.de, AFP/rts