"Glaubt es oder nicht" Trump will vor Gericht erscheinen
03.04.2023, 06:33 Uhr Artikel anhören
Trump nutzt die Anklage, um sich als Opfer einer politisch gesteuerten Justiz zu inszenieren.
(Foto: picture alliance / Dennis Van Tine/STAR MAX/IPx)
Wegen Schweigegeldzahlungen an eine Pornodarstellerin wird Donald Trump angeklagt und muss sich als erster Ex-Präsident in der Geschichte der USA in einem Strafverfahren verantworten. Nun kündigt er an, persönlich vor Gericht erscheinen zu wollen. Der 76-Jährige nutzt die Gelegenheit, um seine Anhänger zu mobilisieren.
Nach der beispiellosen Anklage gegen Ex-US-Präsident Donald Trump will der 76-Jährige am Dienstagmorgen vor Gericht in New York erscheinen. Das kündigte er über das von ihm mitbegründete Online-Netzwerk Truth Social an. Er werde sein Privatanwesen Mar-a-Lago im US-Bundesstaat Florida am Montag um 12 Uhr mittags verlassen. "Am Dienstagmorgen werde ich, glaubt es oder nicht, ins Gerichtsgebäude gehen. Das ist nicht Amerika, wie es sein sollte!" Die Anklageverlesung in Manhattan, zu der Trump erscheinen muss, ist übereinstimmenden Medienberichten zufolge für Dienstag angesetzt.
Es geht in dem Fall um Schweigegeldzahlungen an Pornodarstellerin Stormy Daniels, die im Konflikt mit Regeln der Wahlkampffinanzierung stehen könnten. Der Hintergrund: Kurz vor seiner Wahl zum Präsidenten 2016 ließ Trump Schweigegeld an Daniels zahlen. Diese hatte behauptet, sie habe Sex mit ihm gehabt. Trump bestreitet eine Affäre, nicht aber, dass Geld geflossen ist. Die Zahlung könnte dabei im Konflikt mit Regeln zur Wahlkampffinanzierung stehen. Trumps Anwalt Joe Tacopina wies die Vorwürfe am Wochenende einmal mehr zurück. "Es handelte sich um eine persönliche Ausgabe, nicht um eine Wahlkampfausgabe", sagte Tacopina am Sonntag dem Fernsehsender CNN. Es gebe auch keinerlei Beweise über eine angebliche Fälschung von Geschäftsunterlagen.
Trump kündigt öffentlichen Auftritt an
Die Anklageschrift ist bislang unter Verschluss - die genauen Anklagepunkte und Details sind damit noch unklar und werden erst mit der Anklageverlesung öffentlich. New York bereitet sich auf einen großen Andrang und Demonstrationen vor. Erste Proteste sind bereits angekündigt. Trump nutzt die Anklage, um sich einmal mehr als Opfer einer politisch gesteuerten Justiz zu inszenieren und seine Anhänger zu mobilisieren, auf deren Stimmen er bei seiner Bewerbung für die Präsidentschaftswahl 2024 angewiesen sein wird.
Trump muss sich als erster Ex-Präsident in der Geschichte der Vereinigten Staaten in einem Strafverfahren verantworten. Die Bezirksstaatsanwaltschaft in Manhattan hatte am Donnerstagabend eine Anklage gegen den Republikaner verkündet.
Zuvor hatte der 76-Jährige einen öffentlichen Auftritt in Florida angekündigt, der für den Abend nach der Anklageverlesung geplant ist. Trumps Team kündigte an, der Republikaner werde am Dienstagabend um 20.15 Uhr Ortszeit - nach deutscher Zeit 2.15 Uhr in der Nacht zu Mittwoch - in seinem Anwesen Mar-a-Lago im Bundesstaat Florida eine Ansprache halten.
Quelle: ntv.de, uzh/dpa