Kollateralschäden in Afghanistan UN rügen Streitkräfte
18.07.2007, 09:38 UhrAngesichts der hohen Zahl bei Militäreinsätzen getöteter Zivilpersonen in Afghanistan hat der Weltsicherheitsrat die Truppen zu größtmöglicher Achtsamkeit aufgerufen. Die in Afghanistan stationierten Streitkräfte sollten außerdem verstärkt mit den einheimischen Behörden zusammenarbeiten, um ihr Verständnis für die dortige Kultur zu verbessern, heißt es in einer einstimmig verabschiedeten Erklärung.
Der Sicherheitsrat verurteilte außerdem Kämpfer der Taliban und des Terrornetzwerks El Kaida, die bei Selbstmordanschlägen Unschuldige in den Tod rissen und Zivilpersonen als menschliche Schutzschilde missbrauchten. Vor einer Woche hatte ein Selbstmordattentäter auf einem belebten Markt in Südafghanistan 17 Menschen getötet, darunter zwölf Kinder.
Der afghanische UN-Botschafter Sahir Tanin sagte in New York, beim Vorgehen gegen Aufständische könnten "die Konsequenzen einer militärischen Operation manchmal nicht 100 Prozent vorhersehbar" sein. Die Regierung wolle jedoch nicht, dass die Menschen das Vertrauen in die internationalen Truppen verlieren, erklärte Tanin.
130 Tote bei einem Angriff
Erst Ende Juni waren bei Luftangriffen der US-geführten Koalitionstruppen gegen Aufständische im Süden Afghanistans nach Angaben afghanischer Behörden bis zu 130 Menschen getötet worden. Darunter auch mehrere Frauen und Kinder. Das Bombardement war nach einem Angriff von Aufständischen im Bezirk Gerischk in der Provinz Helmand erfolgt. Dort waren "fünf Häuser völlig zerbombt" worden. Die Dorfbewohner waren "so außer sich, dass sie dem Untersuchungsteam eine umfassende Mitarbeit verwehrt" hatten.
Der afghanische Präsident Hamid Karsai hatte die große Zahl von zivilen Opfern beim Kampf gegen die Aufständischen bereits mehrfach beklagt und mehr Zurückhaltung gefordert.
Quelle: ntv.de