Pentagon ändert Strategie USA sparen drastisch am Militär
05.01.2012, 14:10 Uhr
Zwei Kriege gleichzeitig wollen die USA demnächst nicht mehr führen.
(Foto: REUTERS)
Die USA haben ein Milliarden-Defizit - und dies fordert nun auch bei den Militärausgaben seinen Tribut. Aus Geldnot will Washington Medienberichten zufolge massiv beim Militär kürzen. Dies wird auch für die Militärstrategie nicht ohne Folgen bleiben.
Die USA geben Medienberichten zufolge aus Geldnot möglicherweise die Fähigkeit auf, wie im Irak und Afghanistan zwei Kriege zugleich zu führen. Eine entsprechende Empfehlung gebe ein Bericht des US-Verteidigungsministeriums ab, wie der US-Sender CNN berichtet. Die USA sollen demnach aber weiterhin in der Lage sein, abseits eines Kriegsschauplatzes einen "zweiten Widersacher abzuschrecken", meldete der Sender unter Berufung auf einen Beamten des Pentagon.
Präsident Barack Obama und Pentagon-Chef Leon Panetta wollen dem Weißen Haus zufolge das Ergebnis der Überprüfung der US-Verteidigungsstrategie in Kürze vorstellen. Die Resultate seien "Richtschnur für unsere Etatprioritäten und -entscheidungen".
Der "New York Times" zufolge gibt es parteiübergreifend Übereinstimmung, den über die nächsten zehn Jahre um 450 Milliarden Dollar, umgerechnet 346 Milliarden Euro, zu stutzen. Das seien rund acht Prozent des Pentagon-Etats. Allerdings könnten noch einmal 500 Milliarden an Kürzungen dazukommen, wenn der Kongress an entsprechenden Plänen zur Verringerung des Defizits festhält.
Panetta hatte vor diesen zusätzlichen Streichungen deutlich gewarnt. Ausgenommen von den Kürzungen sind nach Informationen der "News York Times" die digitale Kriegsführung, Spezialeinsatzkräfte, Flugzeugträger sowie Aufklärung und Überwachung.
Strategie ändert sich
Folge der Überprüfung könnten möglicherweise größere Veränderungen in der US-Strategie sein, darunter der Abzug von 4000 US-Soldaten aus Europa und eine noch stärkere Verringerung von Bodentruppen. Der Haushalt für 2012 sehe bereits jetzt den Abbau von 27.000 Soldaten und 20.000 Marineinfanteristen über die nächsten vier Jahre vor. Diese Zahlen könnte sich nun noch einmal erhöhen.
Die neue Strategie konzentriert sich nach Angaben der "Washington Post" stärker auf Asien - und dabei insbesondere auf Gefahren, die von China ausgehen. Präsident Obama hatte bei einem Besuch in Australien im November erklärt, dass Kürzungen im Militäretat "nicht, ich wiederhole, nicht auf Kosten der pazifischen Region erfolgen werden".
Quelle: ntv.de, ghö/dpa/AFP