Ausgerechnet Kristina Schröder Union streitet über "das Gott"
21.12.2012, 11:39 Uhr
Schröder liest Kindern vor.
(Foto: dpa)
Die Debatte über das Geschlecht Gottes wird normalerweise nur von feministischen Theologinnen geführt. Ausgerechnet Familienministerin Schröder, die es sonst nicht so mit dem Feminismus hat, schlägt vor, man könne auch von "das Gott" sprechen. Und sorgt damit für Aufruhr in den C-Parteien.
Das Vaterunser ist das bekannteste Gebet des Christentums. Jeder Christ kennt es, unabhängig von Kirche und Konfession. Dem Neuen Testament zufolge brachte es Jesus seinen Jüngern selbst bei. Es beginnt mit den Worten: "Vater unser im Himmel" - Vater, nicht Mutter. Ausgerechnet die christdemokratische Politikerin Kristina Schröder stellte nun das Geschlecht Gottes in Frage - und fällt damit bei Unionspolitikern in Ungnade.
In einem Interview der Wochenzeitung "Die Zeit" hatte die Bundesfamilienministerin erklärt, der bestimmte Artikel bei der Redewendung "der liebe Gott" sei eigentlich egal, man könne genauso gut auch "das Gott" sagen.
Bayerns Sozialministerin Christine Haderthauer reagierte empört. "Dieser verkopfte Quatsch macht mich sprachlos", sagte die CSU-Politikerin der "Bild"-Zeitung. "Ich finde es traurig, wenn unseren Kindern aus lauter Unsicherheit und political correctness die starken Bilder genommen werden, die für ihre Phantasie so wichtig sind."

Kristina Schröder hat ein Herz für Kinder. Wie man ihnen Gott erklärt, muss sie noch üben.
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Die aus Brandenburg stammende CDU-Politikerin Katherina Reiche, die im Bundesumweltministerium Staatssekretärin ist und sich gern konservativ gibt, wies in der Zeitung Schröders Äußerungen ebenfalls zurück: "Der liebe Gott bleibt der liebe Gott!"
Auch der parlamentarische Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Stefan Müller, zeigte sich irritiert: "Ich finde es unabhängig von der Weihnachtszeit unpassend und bin etwas verwundert."
Ebenfalls kritisch äußerte sich der CSU-Rechtspolitiker Norbert Geis (73): "Gott ist uns von Christus als Vater offenbart. Dabei sollte es bleiben."
Zurückhaltung in der Debatte übte der hessische CDU-Landesverband, wo Schröder demnächst als Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl aufgestellt werden soll. Der hessische CDU-Abgeordnete Klaus-Peter Willsch sagte dem Blatt: "Wem nur ein geschlechtsneutraler Zugang zum Herrgott möglich erscheint, dem empfehle ich gerade in der Weihnachtszeit DAS Christkind."
Dass ausgerechnet Kristina Schröder eine solche Debatte anstößt, wirkt ein wenig ungewöhnlich. Die Vorstellung von einem geschlechtsneutralen Gott oder gar einer christlichen Göttin wird üblicherweise von feministischen Theologinnen verhandelt. Schröder hat jedoch mehrfach deutlich gemacht, dass sie mit dem Feminismus und Feministinnen nichts anfangen kann. Ihr Buch "Danke, emanzipiert sind wir selber" war von Journalistinnen ausführlich verrissen worden.
Quelle: ntv.de, ppo/hvo/rts